Bihler untersucht die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen öffentlichem Raum, Stadt und Zivilgesellschaft aus vorwiegend (stadt)soziologischer Perspektive. Er geht davon aus, dass öffentlicher Raum eine Voraussetzung für die Stadt ist und die Stadt (insbesondere öffentlicher urbaner Raum) wiederum eine Voraussetzung für die Herausbildung von Zivilgesellschaft bildet. Wenn, so die Argumentation, die aktuelle Politik der Rückbesinnung auf zivil- und bürgergesellschaftliche Kräfte ernst gemeint sein soll, müsse sich dies auch in der Gestaltung der Städte niederschlagen. Diese Erkenntnisse wendet der Autor auf zwei begrenzte Räume im Berliner Bezirk Mitte an. Gerade in Berlin als einer Stadt im Umbruch müsse sich zumindest ein Trend für eine politisch gewollte Erzeugung zivilgesellschaftlicher Räume ablesen lassen. Bihler bezweifelt eine solche Absicht und zeigt am Beispiel der Konzeptionen und Debatten zur Gestaltung des Alexanderplatzes und des Regierungsviertels auf, dass die Anforderungen einer Zivilgesellschaft nicht berücksichtigt wurden. „Es existiert zwar ein allgemeines Bewusstsein hinsichtlich des Zusammenhangs der Gestaltung von Stadt, Stadtraum und der Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft. Tatsächlich beugt sich die Stadtpolitik jedoch den momentanen Bedürfnissen des Bundes, der Investoren, der Touristen und bestimmter Gruppen von Stadtbewohnern.“ (111) Dadurch, dass die Stadt die Entstehung zivilgesellschaftlicher Räume unmöglich macht, beraube sie sich letztlich ihrer Existenzgrundlage.