Die traditionellen Autoritäten und der Staat in Guinea-Bissau. Zum Beziehungsverhältnis seit Beginn des Demokratisierungsprozesses
Magisterarbeit Wien; Gutachter: W. Zips. - In dem westafrikanischen Staat Guinea-Bissau ist der Staat nur schwach institutionalisiert und leidet unter massiven Funktionsdefiziten. Doch neben den staatlichen Strukturen existieren sogenannte traditionelle Autoritäten, also Personen, die zumeist aufgrund von Erbrechten und vorwiegend auf lokaler Ebene Herrschaftsfunktionen ausüben. Die Autorin analysiert die Beziehungen zwischen staatlichen und traditionellen Autoritäten am Beispiel des administrativen Sektors von Cacine (im Süden des Landes gelegen). Im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes vor Ort befragte sie Personen aus insgesamt 12 Dörfern der Region. Im Mittelpunkt standen die Themenbereiche Landvergabe, Konfliktschlichtung und Rechtsprechung. Fraunlob arbeitet die wichtige Vermittlungsfunktion der über dem Dorfchef stehenden Figur der so genannten „régulos“ heraus. Zudem zeigt sie, dass die Beziehungen zwischen staatlichen und traditionellen Autoritäten zwar in Teilbereichen gut funktionieren, bei der Landvergabe komme es jedoch zu erheblichen Konflikten. Vorangestellt wurde ein kurzer Abriss der Geschichte des durch die portugiesische Kolonialherrschaft geprägten und bis heute sehr armen Landes sowie ein knapper Überblick über die Forschungsliteratur zum Thema.