Skip to main content
Thomas Urban

Der Verlust. Die Vertreibung der Deutschen und Polen im 20. Jahrhundert

München: C. H. Beck 2004; 223 S.; geb., 19,90 €; ISBN 3-406-52172-X
Vor dem Hintergrund der Ansprüche einiger Vertriebener auf von Polen enteignetes Eigentum, der Debatte über die geplante Einrichtung eines Zentrums für Vertriebene und angesichts der im Gegenzug geäußerten Reparationsforderungen von polnischer Seite beschreibt Urban, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Warschau, die Geschichte der Vertreibungen von Polen und Deutschen. Er beginnt seinen Überblick mit der Dritten Polnischen Teilung 1795. In meist kurzen Absätzen werden die wichtigsten Ereignisse und ihre Folgen für die Menschen aufgezeigt - das persönliche Leiden steht eindeutig im Mittelpunkt. Er rechnet damit nicht das Unrecht auf oder relativiert den Nationalsozialismus. Es hätte diesem Buch aber keinesfalls geschadet, wenn Urban deutlich gegen die geschichtsverzerrenden Forderungen der Preußischen Treuhand an Polen und die Politik der BdV-Vorsitzenden Erika Steinbach Position bezogen hätte. An die Darstellung von deren Politik hängt er aber nur einen ebenso sachlichen Bericht über die Entrüstung in Polen an, dort fürchte man immer noch eine Revision der Grenze. Insgesamt hält sich Urban, selbst Sohn deutscher Breslauer und mit einer polnischen Breslauerin verheiratet, mit einer ausgleichenden Vermittlung deutscher und polnischer Empfindlichkeiten zurück.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.1 | 2.31 | 2.62 | 2.25 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Thomas Urban: Der Verlust. München: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/22469-der-verlust_25638, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 25638 Rezension drucken