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Florian Hartleb

Rechts- und Linkspopulismus. Eine Fallstudie anhand von Schill-Partei und PDS

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004; 361 S.; brosch., 36,90 €; ISBN 3-531-14281-X
Politikwiss. Diss. Chemnitz; Gutachter: E. Jesse. - Im Zentrum der Arbeit steht ein neuer Vorschlag zur Typologie der Parteien. Der Begriff des Populismus wird vom Autor daher auch nicht zur Kennzeichnung bestimmter Handlungen oder Verhaltensweisen, sondern als Strukturbegriff verwendet. Hartleb entwickelt einen Kriterienkatalog, mit dem es möglich sei, Parteien als populistische Parteien zu kennzeichnen. Zu den wichtigsten Kriterien gehören Anti-Partei- beziehungsweise Anti-Establishment-Orientierungen, gezielte Tabubrüche, Medienfokussierung, eine charismatische Führungspersönlichkeit sowie eine plebiszitäre Ausrichtung. Die Kriterien sind bewusst formal gehalten, sodass eine inhaltliche Ausfüllung mit rechten oder linken Politikinhalten möglich ist. Sowohl bei der Hamburger Schill-Partei als auch bei der PDS findet Hartleb dann auch die meisten seiner Kriterien stark ausgeprägt vor. Rechts- und Linkspopulismus stellen für ihn Prüfsteine der repräsentativen Demokratie dar. Es ist schade, dass sich der Autor in seinen strukturellen Überlegungen ausschließlich auf Westeuropa bezieht und ideengeschichtliche Tiefe vermissen lässt. So hätte eine Abgrenzung zum US-amerikanischen Populismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts sicherlich auch die Darstellung der aktuellen Phänomene in Deutschland bereichern können.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.3312.372.35 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Florian Hartleb: Rechts- und Linkspopulismus. Wiesbaden: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/22411-rechts--und-linkspopulismus_25570, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 25570 Rezension drucken