Diss. Leipzig; Gutachter: H. Elsenhans. – Der Autor setzt sich kritisch mit der vorherrschenden Modernisierungsstrategie in der europäischen Peripherie auseinander, die auf der Anwerbung ausländischer Direktinvestitionen und einer exportorientierten wirtschaftlichen Entwicklung basiert. In einer vergleichenden Länderstudie am Beispiel Irlands und Ungarns wird überzeugend nachgezeichnet, wie das Vertrauen auf ausländisches Kapital zwar das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen steigern konnte, sich bei genauerer Betrachtung jedoch ein sozioökonomischer Dualismus entwickelte. Dieser führte zu einer Destabilisierung der Volkswirtschaften als Ganzes, da wirtschaftliches Wachstum praktisch ausschließlich an die ökonomische Entwicklung in den europäischen Kernländern geknüpft ist. Fink zeigt, dass die einseitige Bevorzugung ausländischen Kapitals und das gleichzeitige Fehlen einer umfassenden nationalen Industriepolitik zu einer massiven sozialen und ökonomischen Spaltung der Gesellschaften führte, weil die multinationalen Unternehmen keine Möglichkeit der Verankerung in der unterentwickelten einheimischen Ökonomie besaßen. Dass die Fertigstellung der Dissertation mit dem Ausbruch der globalen Wirtschaftskrise zusammenfiel, mag als Ironie gelten – sind es doch gerade die von ausländischem Kapital dominierten Volkswirtschaften, die von der Krise am härtesten getroffen wurden. Somit ist es ein insgesamt zeitgemäßes Buch, das nicht nur eine Neubeurteilung der Entwicklungsstrategien in der europäischen Peripherie befördern kann, sondern sich zugleich nahtlos in den von der Krise beflügelten Prozess eines ökonomischen Umdenkens einreiht.