„Im Jahr 2005 flackerten auf ungezählten Fernsehschirmen in Ägypten und der ganzen arabischen Welt immer wieder Bilder von ägyptischen Straßenprotesten auf: Männer und Frauen mit Spruchbändern in der Hand und gelben Aufklebern mit der Aufschrift ‚Kifaya’ auf der Brust fordern lautstark das Ende der Regierung Mubarak.“ (7) Über die Kifaya! („es reicht“) rufenden Menschen auf Kairos Straßen, die den demokratischen Wandel fordern, berichten arabische Fernsehsender und neue Zeitungen in Ägypten ausführlich. Schäfer, Reporter beim Rundfunk Berlin-Brandenburg, fragt, inwiefern Al-Jazeera sowie andere Medien die Kifaya-Aktivisten unterstützt haben. Für die Analyse von Kifayas Rolle und Potenzial im politischen System Ägyptens wendet der Autor das „Konzept der Strategischen und Konfliktfähigen Gruppen“ (SKOG-Konzept) an, das die Betrachtung von strukturellen Bedingungen und Handlungen der Akteure vereinbart. Seine Aussagen stützen sich auf Experteninterviews im Jahr 2007 mit Aktivisten, Journalisten und Sozialwissenschaftlern in Kairo. Die Kifaya-Bewegung und neue private Medien haben im sogenannten „ägyptischen Frühling“ intensiv zusammengearbeitet und so zu politischer Liberalisierung beigetragen, lautet das Analyseergebnis Schäfers. Einerseits hat die Führungselite der Bewegung mit Al-Jazeera und neuen privaten Zeitungen kooperiert und andererseits haben Journalisten die Bewegung aktiv unterstützt, ihr zu Medienpräsenz verholfen und wohlwollend über sie berichtet, sodass der Autor von einer „‚neuen Allianz’ zwischen Medien und Opposition“ (131) spricht.