Diss. Tübingen; Begutachtung: O. Höffe. – Dirk Brantl fragt, inwieweit die politische Philosophie mit dem ökonomischen Ansatz betrieben werden kann beziehungsweise inwieweit mit der ökonomischen Vertragstheorie politische Normen identifiziert werden können. Im Mittepunkt der Analyse stehen daher die Grundlagen der Ökonomischen Vertragstheorie im Allgemeinen und der Konstitutionellen Politischen Ökonomik des Nobelpreisträgers James Buchanan im Speziellen. Brantl stellt Buchanan – mit „Limits of Liberty“ – deshalb ins Zentrum seiner Analyse, da dieser als Vertragstheoretiker am konsequentesten den ökonomischen Ansatz verfolge. Das Ergebnis: Die Ökonomische Vertragstheorie könne zwar nicht erklären, wie ein gerechter Staat auszusehen habe. Ihre höchste Normativitätsebene sei die pragmatische. Dennoch sei sie als Diskurstheorie des Rechts und als Theorie des Verhandlungsethos bereichernd. Sie mache deutlich, dass normative Forderungen ihre Umsetzbarkeit zumindest plausibel machen müssten. Und dass der uns alle innewohnende Antrieb, unsere eigenen Interessen zu verfolgen, auf politischer Ebene nicht nur zu einem dauernden Interessenskonflikt führe, sondern auch zu einer Regelsetzung beitragen könne, von der wir letztlich alle profitierten. Mit seiner Arbeit trägt Brantl ein Stück weit zu einer sachlicheren philosophischen Auseinandersetzung mit methodischen Innovationen aus der Ökonomie bei. Denn von der Sorge um eine vermeintliche Ökonomisierung der Philosophie wollte Brantl sich ausdrücklich nicht einen unvoreingenommenen Blick auf Buchanans Ansatz verstellen lassen. Seine ausgewogene Bewertung deutet darauf hin, dass ihm dies gelungen ist.