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Thomas B. Boje / Martin Potůček (Hrsg.)

Social Rights, Active Citizenship and Governance in the European Union

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (European Civil Society 10); 203 S.; 29,- €; ISBN 978-3-8329-5419-2
Die Konzepte von zivilgesellschaftlichen Institutionen und einer aktiven Teilhabe der Bürger können kaum voneinander getrennt werden, wenn es um die Analyse des europäischen Demokratie- und Legitimationsdefizits geht. Vor diesem Hintergrund plädieren Boje und Potůček für ein weitgefasstes Verständnis darüber, wer die Zivilgesellschaft ist und was sie ausmacht. Die Autoren des Sammelbandes gehen davon aus, dass zivilgesellschaftliche Traditionen, Bürgerschaft und Regierung unzertrennliche Einrichtungen moderner Demokratien im Allgemeinen und europäischer im Besonderen sind. Drei Thesen resultieren aus dieser Annahme: 1. Die Demokratie in den europäischen Nationalstaaten ist eng mit der Entwicklung von Zivilgesellschaft verknüpft. 2. Die Modernität Europas kann nur als triadische Entwicklung von Staat, Markt und Zivilgesellschaft verstanden werden. 3. Es existiert eine enge Beziehung zwischen Bürgerrechten, ökonomischem Wohlstand und der politischen Teilhabe von Bürgern in der Gesellschaft. In 18 Beiträgen werden die Modernisierungsthesen am Beispiel der politischen und institutionellen, aber vor allem auch der sozialen und gesellschaftlichen Entwicklung der Europäischen Union und ihrer Bürger betrachtet. Besonders hervorzuheben ist unter anderem der Artikel von Siyka Kovacheva, die das soziale und gesellschaftliche Postulat der Vereinbarkeit von Familie und Beruf kritisch hinterfragt und das ihr inhärente Dilemma am Beispiel des erweiterten Europas herausarbeitet. Einen ähnlichen Fokus auf die Familienfreundlichkeit der europäischen Arbeitspolitik wirft auch Marie Panayotopoulos-Cassiotou. Neben der sozialen Perspektive kommen auch die politische und die gesellschaftliche nicht zu kurz. Erwähnenswert ist der Beitrag von Annette Zimmer mit dem aussagekräftigen Titel „There’s no Business like Show Business: Governance Revisited“, in dem die neuen Formen des Regierens zwischen Privatem und Öffentlichkeit diskutiert werden. Abgerundet wird der Band durch den konzeptionellen Artikel von Carlo Ruzza, der neue Formen politischer Partizipation in Europa aufzeigt und in den Kontext des Zivilgesellschaftkonzepts stellt.
Anja Franke-Schwenk (AF)
Dr. des., wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel.
Rubrizierung: 3.4 | 3.5 Empfohlene Zitierweise: Anja Franke-Schwenk, Rezension zu: Thomas B. Boje / Martin Potůček (Hrsg.): Social Rights, Active Citizenship and Governance in the European Union Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21658-social-rights-active-citizenship-and-governance-in-the-european-union_40931, veröffentlicht am 27.10.2011. Buch-Nr.: 40931 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken