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Stefan Flückiger / Martina Schwab

Globalisierung: Die zweite Welle. Was die Schweiz erwartet

Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung 2010; 183 S.; 31,- €; ISBN 978-3-03823-646-7
Flückiger ist Botschafter und Leiter der schweizerischen OECD-Delegation in Paris, Schwab war dort als diplomatische Assistentin tätig. Das Buch resultiert aus dieser Tätigkeit der Autoren, die Zahlen und Fakten aus Statistiken der OECD, des IWF, der Weltbank und weiterer öffentlich zugänglicher Quellen zu einer übersichtlichen Darstellung der globalen Wirtschaftsentwicklung seit der Jahrtausendwende aufbereitet haben. Allgemeinverständlich und angereichert mit zahlreichen Grafiken und Infokästen beschreiben die Autoren Merkmale, Phänomene und Trends dieser zweiten Welle der Globalisierung und fragen nach den Auswirkungen der Prozesse auf die Schweiz. Sie konzentrieren sich auf fünf Themenbereiche: Neben den allgemeinen Machtverschiebungen zugunsten der Schwellenländer sind dies die Alterung der Bevölkerung, die Herausbildung eines globalen Arbeitsmarktes, die Umkehrung der Verschuldung zulasten der OECD-Länder sowie der Wettbewerb um Energieressourcen. Zwar sei die Schweiz bislang als Globalisierungsgewinnerin zu betrachten, schreiben die Autoren, doch im heutigen globalen Umfeld müsse von einem erhöhten Anpassungsdruck ausgegangen werden. Diesen führen die Autoren vor allem auf das entstandene „Machtkartell G20“ zurück, das es sich erlauben könne, ohne völkerrechtliche Legitimität Macht über Recht zu setzen. Die „bisherigen Trümpfe [der Schweiz] im internationalen Spiel, die Neutralität oder ihre ‚guten Dienste’, verlieren an Gewicht. Das noble Abseitsstehen, das Fehlen von traditionellen ‚Freunden’ und von strategischen Allianzen droht sich in dieser neuen Konstellation in einen aussenpolitischen Nachteil zu verwandeln. Die Schweiz ist einsam geworden.“ (130) Diesen Befund teilen auch die beiden Kommentatoren, die die dargelegten Zusammenhänge mit Bezug auf die Schweiz kritisch würdigen und um wirtschafts- und politikstrategische Schlussfolgerungen ergänzen. Dem Buch liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Globalisierung trotz aller Ungleichheiten und Ungewissheiten „eine unverzichtbare Wohlstandsmaschine für alle Länder“ (13) sei.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.5 | 4.43 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Stefan Flückiger / Martina Schwab: Globalisierung: Die zweite Welle. Zürich: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21645-globalisierung-die-zweite-welle_40021, veröffentlicht am 20.04.2011. Buch-Nr.: 40021 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken