Globale Umweltpolitik und Internationalisierung des Staates. Biodiversitätspolitik aus strategisch-relationaler Perspektive
Pünktlich zum von den Vereinten Nationen ausgerufenen „Jahr der Biodiversität“ erscheint dieser Sammelband, der sich gleichzeitig als übersichtliche Einführung in die Thematik wie auch als detaillierte Analyse des Politikfeldes lesen lässt: Untersucht und diskutiert werden die sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen (etwa die Nord-Süd-Dimension) sowie unterschiedlichste Akteure und Interessen (wie EU, NGOs, aber auch die Rolle der Wissenschaft). Im Zentrum all dieser Analysen steht die Frage nach Macht- und Herrschaftsverhältnissen und der umkämpften Symbolisierung von ökologischen Nachhaltigkeitsfragen. Damit heben sich die Beiträge insgesamt positiv von bislang dominierenden institutionalistischen Analysen ab, welche eher die Rolle von umweltpolitischen Normen und deren Verselbstständigung gegenüber staatlichen Akteuren in den Mittelpunkt stellen – die Herrschaftsdimension dabei aber weitgehend vernachlässigen. Um die Frage nach Machtstrukturen aufzunehmen, orientieren sich alle Autoren an dem von Bob Jessop entwickelten strategisch-relationalen Ansatz und versuchen, diese bislang eher abstrakte Theorie für die empirische Analyse fruchtbar zu machen. Dass sämtliche Autoren hierbei zu höchst spannenden Ergebnissen kommen, muss umso mehr hervorgehoben werden, als es sich bei dem Band um die von Studierenden verfassten Ergebnisse eines Forschungspraktikums handelt, das vom Herausgeber an der Universität Wien angeboten wurde.