In der Globalisierungsdebatte werden Gewerkschaften oft als antiquierte Organisationen wahrgenommen, deren Handlungsrepertoire aufgrund überkommener Strukturen und ihrer nationalen Gebundenheit beschränkt und gegenüber dem von etwa Nichtregierungsorganisationen wenig erfolgversprechend erscheint. Dagegen verdeutlichen die Autoren des 34 Länderstudien umfassenden zweiten Bandes, dass sich Gewerkschaften zwar zahlreichen Problemen gegenübersehen, dabei aber nicht nur Opfer von Globalisierung sind, sondern ihre Rolle kreativ anpassen und erweitern konnten und somit weiterhin einen zentralen Akteur in der Formulierung von Widerstand, aber auch in der sozialverträglichen Ausgestaltung ökonomischen Strukturwandels stellen. Es ist vor allem dieser zweite Band, der in Qualität und Breite unerlässlich für die Beschäftigung sowohl mit Gewerkschaften als auch mit den konkreten nationalen Erscheinungsformen von Globalisierung erscheint; und dies nicht nur aufgrund der Qualität der Beiträge (die davon profitieren, dass hier zahlreiche große Namen von Länderspezialisten vertreten sind) und der Anzahl der erfassten Länder, sondern vor allem auch deshalb, weil hier Abstand von der sonst üblichen Europa- bzw. Triadenzentriertheit genommen wurde. Der erste Band, „The Future of Organised Labour“, bereitet quasi das Feld für diese Länderstudien, obwohl sich beide Bände nicht explizit aufeinander beziehen und deshalb auch unabhängig voneinander gelesen werden können. Der erste Band reiht sich dabei zwar in eine Vielzahl ähnlicher Publikationen zur Thematik ein und bietet damit wenig Neues; allerdings überzeugt auch hier die Auswahl namhafter Autoren sowie die Breite des angeschnittenen Themenspektrums. Inhaltlich überschneiden sich die Bände ansatzweise, allerdings ist die Schwerpunktsetzung unterschiedlich gelagert. Geht es im ersten Band vor allem um die Herausarbeitung struktureller Problemstellungen, legt der zweite Band mehr Wert auf die konkreten gewerkschaftlichen Anpassungsstrategien vor dem Hintergrund spezifisch nationaler Rahmenbedingungen.