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Andreas Vlasic

Die Integrationsfunktion der Massenmedien. Begriffsgeschichte, Modelle, Operationalisierung

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004; 249 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 3-531-14192-9
Diss. München; Gutachter: H.-B. Brosius. - Der Autor verfolgt zwei Ziele: Zum einen will er klären, was unter der Integrationsfunktion der Massenmedien zu verstehen ist. Basierend darauf entwickelt er ein Analysemodell zur empirischen Erfassung integrierender Prozesse. Dazu werden zunächst die verschiedenen Verständnisweisen des Integrationsbegriffs in der Soziologie, Rechtslehre, Politikwissenschaft und Psychologie übersichtlich dargestellt. Anschließend widmet sich Vlasic der Rezeption dieser Konzepte im Rahmen der Forschung zur Integrationsfunktion der Massenmedien und präsentiert ein Raster von fünf „traditionellen Modellen zur Integration von Massenmedien“ (67). Darauf folgt die Spezifizierung verschiedener Anforderungen an ein Analysemodell der Integrationsfunktion. Der zweite Teil ist der Darstellung eines solchen (handlungstheoretischen) Analysemodells vorbehalten. Diesbezüglich kommt Vlasic zu dem Schluss, „dass Massenmedien [...] lediglich eine Randbedingung zur Erklärung der sozialen Integration einer Gesellschaft darstellen. Ihre Wirkungen basieren auf strukturellen Voraussetzungen, die sich etwa in der Kontrolle bestimmter Ressourcen, der Verknüpfung von Positionen in Institutionen und Organisationen u. a. m. zeigen“ (148). Im dritten Teil wird diskutiert, welche Konsequenzen sich aus dem Analysemodell für die Operationalisierung der Integrationsfunktion und die konkrete Erstellung eines Forschungsdesigns ableiten lassen. Abschließend stellt der Autor fest, „dass die Funktion der Medieninhalte als ‚soziales Gleitmittel' zwar eine Relevanz für die Aufnahme und Erhaltung sozialer Interaktionen besitzt. Fundamentaler [...] sind jedoch die mit den Massenmedien verbundenen, sozialisierenden bzw. kultivierenden Wirkungen. [...] Freilich muss betont werden, dass sich solche Wirkungen nur im Kontext der materiellen und sozialen Strukturen der Akteure verstehen und erklären lassen“ (225 f.). Damit stützt die Arbeit eine differenzierte Sichtweise auf die oft verteufelten Massenmedien.
Markus Linden (LIN)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, SFB 600 - Teilprojekt C7 "Die politische Repräsentation von Fremden und Armen", Universität Trier.
Rubrizierung: 2.22 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Markus Linden, Rezension zu: Andreas Vlasic: Die Integrationsfunktion der Massenmedien. Wiesbaden: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21307-die-integrationsfunktion-der-massenmedien_24869, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24869 Rezension drucken