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Ulrich Schneckener

Transnationaler Terrorismus. Charakter und Hintergründe des "neuen" Terrorismus

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2006 (edition suhrkamp 2374); 277 S.; 11,- €; ISBN 978-3-518-12374-4
Der Autor, Politikwissenschaftler bei der Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, sucht die Unterschiede bisher bekannter Formen des Terrorismus zu dem der Gegenwart, um daraus Folgen für die Terrorismusbekämpfung abzuleiten. Schneckener betont, dazu anders als in vielen aktuellen, journalistischen Büchern keinen detaillierten Ablauf von Terroranschlägen oder Biografien von Attentätern zu rekonstruieren. Vielmehr versucht er eine sozialwissenschaftliche Perspektive zu finden, um unter Verwendung seiner bereits bei der SWP veröffentlichten Arbeitspapiere Charakteristika, Strukturen, Hintergründe und Ursachen von Terrorismus darzustellen. Vier Kennzeichen nennt der Autor für den „neuen“ Terrorismus, für dessen Kalkül und Mechanismen sowie für dessen Wandlung von nationalem und transnationalem Auftreten: ein wachsendes Zerstörungspotenzial, massenmedial gesteigerte Schockeffekte, die Fähigkeit zur Planung komplexer Operationen sowie die USA oder den Westen als Feindbild. Als Prototyp für den Wandel von konventionellem zu „neuem“ Terrorismus führt Schneckener das Netzwerk Al Kaida an: Dieses sei durch eine internationale bzw. regionale Agenda, Mitglieder aus verschiedenen Staaten und transnationale Netzwerkstrukturen gekennzeichnet. Als weiteres Beispiel nennt der Autor die Gruppe Jama’a Islamiyya. In folgenden Kapiteln werden die Charakteristika differenzierter beschrieben: Das Zerstörungspotenzial, das durch Selbstmordattentäter und nichtkonventionelle Waffe gekennzeichnet ist; die Infrastruktur mit Anwerbung, Training, Rückzugsräumen, Kommunikation und Finanzierung; das begünstigende Umfeld aus nichtstaatlichen Sponsoren, Bürgerkriegen und Gewaltökonomien. Schließlich widmet sich Schneckener möglichen operativen und strukturellen Formen der Terrorismusbekämpfung, die von Festnahmen bis zur Beseitigung von Gewaltökonomien reichen. Im Anhang listet er wesentliche Anschläge von Al Kaida und US-Militäroperationen seit dem 11. September 2001 sowie UN-Konventionen zur Bekämpfung des Terrorismus auf.
Steffen Heinzelmann (STH)
Politikwissenschaftler, M. A., Press Officer, Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (IASS) Potsdam.
Rubrizierung: 4.41 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Steffen Heinzelmann, Rezension zu: Ulrich Schneckener: Transnationaler Terrorismus. Frankfurt a. M.: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21030-transnationaler-terrorismus_24538, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 24538 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken