Nation statt Demokratie. Sein und Design der "Jungen Freiheit"
Über die Frage, ob die Neue Rechte, insbesondere ihr publizistisches Flaggschiff, die Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (JF), noch innerhalb des demokratischen Verfassungsbogens zu verorten ist, wird seit einigen Jahren kontrovers diskutiert. Die Diskussion beschäftigt nicht nur die „Scientific Community“, sondern ebenfalls die Verfassungsschutzämter, mehrere Gerichte und nicht zuletzt die Presse. Die vier Mitarbeiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung untersuchen die Frage, „wie es der ‚Jungen Freiheit’ gelingt, sich in der individuellen Wahrnehmung von Menschen und vielleicht sogar in der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung zunehmend vom Ruch des völkischen Nationalismus zu befreien“ (7). Dabei setzen die Autoren voraus, dass die JF weiterhin dieser Ideologie verbunden bleibt, was im ersten Kapitel diskursanalytisch an beispielhaften Artikeln der Zeitung zum 11. September 2001 überzeugend nachgewiesen wird. In den folgenden Kapiteln zum Milieu der Unterstützer und der Zusammenarbeit mit dem Institut für Staatspolitik sowie dem Verlag Edition Antaios wird deutlich, wie sich die JF um eine Erosion der Abgrenzung des Konservatismus von der extremen Rechten bemüht. Wiederum diskursanalytisch untersuchen die Duisburger Wissenschaftler im Weiteren, welche Argumentationsmuster und Thematisierungsstrategien die JF benutzt, um ihren völkischen Nationalismus verfassungskonform zu maskieren. Nach eigener Auskunft wollen sich die Autoren mit dieser Publikation vor allem an politisch Interessierte und erst in zweiter Linie an Wissenschaftler richten. Dem Einführungscharakter des Buches entsprechen auch die Stichworte zu den wichtigsten Autoren der JF sowie zu den genannten Publikationen und Organisationen. Dessen ungeachtet genügt die Studie vollauf wissenschaftlichen Ansprüchen.