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Johannes Rau

Weil der Mensch ein Mensch ist ...

Berlin: Rowohlt 2004; 188 S.; 16,90 €; ISBN 3-87134-494-X
Auch wenn Johannes Rau nicht mit einer alle anderen an Außenwirkung oder gewichtigem Inhalt überragenden Rede identifiziert wird: In seinen fünf Jahren als Staatsoberhaupt hat er das ohnehin schon immer unsinnige Klischee vom „Bruder Johannes" gründlich widerlegt. Sowohl auf Staatsbesuchen wie in Israel als auch in seinen diversen Berliner Reden hat er sich als politischer Präsident erwiesen, der Stimmungen und Tendenzen aufgreifen und artikulieren kann. In den Gesprächen mit der SZ-Journalistin Roll, die im September und Oktober 2003 geführt wurden, gibt Rau Auskunft über seine Lebensgeschichte. Er erzählt von den vielen Begegnungen mit Staatsmännern, Politikern und einfachen Staatsbürgern, aber er lässt sich auch auf Diskussionen über die Grundlagen seines Denkens und Handelns ein. Kaum ein aktuelles Thema wird dabei ausgelassen, am interessantesten wird es aber stets dann, wenn Rau in seiner unnachahmlichen Art politische Botschaften in Anekdoten versteckt. Nicht immer sind sie amüsant, so wenn er über den Messerangriff gegen Lafontaine spricht, der eigentlich ihm gegolten hatte. Auch die Passagen über seine Israel-Besuche und die Begegnungen mit Holocaust-Opfern stimmen nachdenklich. Der Mensch Rau versteckt sich nicht hinter staatstragendem Gerede oder rechthaberischem Dozieren. Einblicke in sein Privatleben gibt er jedoch nur äußerst dosiert. Wer mehr über ihn erfahren will, findet in diesem Buch eine aufschlussreiche Lektüre.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.3 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Johannes Rau: Weil der Mensch ein Mensch ist ... Berlin: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20913-weil-der-mensch-ein-mensch-ist-_24386, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24386 Rezension drucken