Die Autorin von „Gaza. Tage und Nächte in einem besetzten Land" (siehe ZPol 3/03: 1.664) berichtet nun aus der „Hauptstadt" des Westjordanlands. Die erste und weiterhin einzige israelisch-jüdische Journalistin, die unter Palästinensern lebt, analysiert kritisch und engagiert die politischen Entwicklungen in Israel und den besetzten Gebieten, widmet sich aber auch den damit verbundenen Auswirkungen auf die Lebensumstände besonders der palästinensischen Bevölkerung. So schrieb sie zum Beispiel am 4. September 2002 über die Folgen der völligen Abriegelung der Palästinensergebiete: „[D]as Niveau der Anbindung von Städten und Dörfern im Westjordanland nähert sich heute schnell wieder dem Stand von vor hundertfünfzig Jahren: Um Gemüse und Medikamente zu besorgen oder zur Schule zu gehen, laufen die Menschen zu Fuß über Feldwege oder sitzen auf Eseln und Traktoren" (198). Hass spricht mit israelischen Soldaten genauso wie mit Kämpfern der Al-Aksa-Brigaden, und sie berichtet ebenso über die Korruption und Misswirtschaft auf palästinensischer Seite wie über die israelische Abriegelungspolitik und das israelische Militär und seine Methoden. Drohungen erhält sie deshalb auch von beiden Seiten. In ihrem Vorwort schreibt Rachel Leah Jones über Hass: „Mit vielen Artikeln möchte sie informieren, erläutern, aufklären. In manchen Kommentaren widerlegt sie, tadelt sie, aber sie bittet auch. Sie bittet um Verständnis. Um Vernunft. Um Gerechtigkeit. Denn Hass ist in erster Linie Humanistin: Sie setzt sich nicht nur für das Wohl der Gesellschaft ein, aus der sie stammt, sondern auch für das der Gesellschaft, in der sie lebt." (10)