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Mark Juergensmeyer

Terror im Namen Gottes. Ein Blick hinter die Kulissen des gewalttätigen Fundamentalismus. Aus dem Amerikanischen von Franziska Mosthaf

Freiburg i. Br./Basel/Wien: Herder 2004; 384 S.; geb., 26,90 €; ISBN 3-451-28395-6
Viele Grenzen in der öffentlichen Wahrnehmung von Gewalt und Terrorismus sind verschwommen, seit insbesondere Islamisten göttliche Legitimation für ihre Taten beanspruchen. Allerdings seien es nicht die Religionen, die den Terrorismus hervorbrächten, so der Autor, sondern die Gewaltakteure, die sich die Religion und ihre „Regeln und Symbole[n]" (12) aneigneten. Zudem folge die Gewalt im öffentlichen Raum, der eine maximale Wahrnehmung garantiere, den Regeln einer Inszenierung. Trotzdem sei das eine ohne das andere nicht zu denken: Juergensmeyers Interviews und seine Fallstudien zu Gruppen aus allen Weltreligionen zeigen, wie tief verwurzelt mythische Endzeitvorstellungen in religiösen Gruppen sein können. Religion könne „vielen Situationen Tiefe und ideologische Klarheit verleihen" (335) - und deshalb eigne sie sich so gut, der Gewalt eine transzendente Bedeutung zu verleihen. Das Buch ist ein wichtiger, schon in seiner englischen Originalausgabe „Terror in the Mind of God" zum Standardwerk gewordener Beitrag, der den Blick für die Funktionsmechanismen religiös legitimierter Gewalt schärft und diese entmythifiziert.
Florian Peter Kühn (KÜ)
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.25 | 2.23 | 2.63 | 2.64 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Florian Peter Kühn, Rezension zu: Mark Juergensmeyer: Terror im Namen Gottes. Freiburg i. Br./Basel/Wien: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20815-terror-im-namen-gottes_24269, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24269 Rezension drucken