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Emil Brix / Jürgen Nautz / Klaus Thien (Hrsg.)

Zivilcourage

Wien: Passagen Verlag 2004 (Reihe Civil Society der Österreichischen Forschungsgemeinschaft 8); 166 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 3-85165-630-X
Im Kontext zunehmender Gewalttaten, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, aber auch hinsichtlich der Rolle von Nichtregierungsorganisationen werde die Zivilcourage in Deutschland und Österreich verstärkt diskutiert, meinen die Herausgeber. Damit werde die Zivilcourage nicht mehr ausschließlich als „mutiges individuelles Verhalten im Widerstand gegen Diktaturen und totalitäre Ideologien" (13) gesehen. Welchen Platz aber hat sie heute in einem rationalen Menschen- und Weltbild und warum ist sie in einem demokratischen Gemeinwesen wichtig? Die Autoren beschäftigen sich mit den sozialen Voraussetzungen der Zivilcourage, ihren Motiven und der Frage, ob sie erlernt werden kann. Ein weiterer Aspekt ist die Feststellung, dass die Zivilcourage auch in demokratischen Gesellschaften mit „Risiken und Nachteilen" (14) verbunden sein kann - als eine „öffentlich verhandelte Individualtugend" (17) stoße sie durchaus nicht immer auf Anerkennung. In den Niederlanden beispielsweise, wie Nijhius in seinem Beitrag zeigt, existiert weder ein Wort für Zivilcourage, noch taucht sie im politischen Diskurs nennenswert auf. Eine Regel jedoch sei für alle demokratischen Gesellschaften zu nennen, so die Herausgeber: Es gilt „nur gewaltfreier Widerstand gegen eine als Unrecht empfundene Situation als zivilcouragiert" (17). Die Beiträge gehen zurück auf ein Symposium, das die Arbeitsgemeinschaft „Civil Society" der Österreichischen Forschungsgemeinschaft in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Institut für Erwachsenenbildung im Mai 2003 in Wien veranstaltete. Aus dem Inhalt: Dieter Lünse: Zivilcourage - eine individuelle Tugend (19-58) Wilhelm Brauneder: Vom Tyrannenmord zum „no logo": Das Widerstandsrecht in historischer Perspektive (59-72) Peter A. Ulram: Zivilcourage und politisches Engagement in Österreich (73-78) Gertraud Knoll: Erfahrungen mit Zivilcourage (79-80) Erhard H. M. Lange: Zwischen Loyalität und Selbstverantwortung: Zivilcourage im öffentlichen Dienst (81-107) Manfried Welan: Ziviler Ungehorsam und Zivilcourage (109-126) Ton Nijhuis: Entwicklung ziviler Tugenden in den Niederlanden (127-143) Johanna Mang: Anleitung zur Zivilcourage (145-152) Florian Klenk: Investigativer Journalismus (153-159)
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.2 | 2.22 | 2.4 | 2.61 | 5.42 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Emil Brix / Jürgen Nautz / Klaus Thien (Hrsg.): Zivilcourage Wien: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20780-zivilcourage_24229, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24229 Rezension drucken