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Jacques Derrida

Rückkehr aus Moskau. Übersetzt von Monika Noll und Dirk Uffelmann. Hrsg. von Peter Engelmann

Wien: Passagen Verlag 2005; 141 S.; brosch., 18,- €; ISBN 3-85165-632-6
Der Band versammelt ein 1995 auf Deutsch veröffentlichtes Interview über „Philosophie und Literatur“ sowie den 1992 auf Deutsch erschienenen Text „Back from Moscow, in the USSR“, der eher auf indirekte Art und Weise über Derridas Aufenthalt in Moskau 1990 informiert. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit einer literarischen Kategorie, die private Erfahrungen und politische Analyse zu einem Reisebericht verdichtet. Am Beispiel der Texte von René Etiemble, André Gide und Walter Benjamin hebt Derrida die Einzigartigkeit der Berichte über die Sowjetunion hervor. Weit davon entfernt, ein unbekanntes Land zu beschreiben, bewegt sich diese Art von Literatur in einem mythischen und mosaisch-messianischen Spannungsfeld, dem sich Derrida mit den Figuren Ödipus, Demeter und Teiresias anzunähern versucht. Paradigmatisch für die „Reiseberichte“ ist vor allem Gides „Zurück aus Sowjetrussland“, in dem die UdSSR zum Symbol der eigenen Utopie gerinnt, weshalb die Reise letztlich eine Rückkehr „nach Hause“ wird. Daher kann der Text als weiterer Versuch Derridas gelesen werden, den messianischen Gehalt des Marxismus zu vergegenwärtigen.
Frank Schale (FS)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 5.46 Empfohlene Zitierweise: Frank Schale, Rezension zu: Jacques Derrida: Rückkehr aus Moskau. Wien: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20778-rueckkehr-aus-moskau_24227, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24227 Rezension drucken