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Manfred Güllner / Hermann Dülmer / Markus Klein / Dieter Ohr / Markus Quandt / Ulrich Rosar / Hans-Dieter Klingemann

Die Bundestagswahl 2002. Eine Untersuchung im Zeichen hoher politischer Dynamik

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005; 244 S.; brosch., 26,90 €; ISBN 3-531-14004-3
In dem Band werden die Daten der „Kölner Wahlstudie 2002“ dokumentiert und kommentiert. Vor dem Hintergrund der vielfach konstatierten Destabilisierung von Parteibindungen und dem damit – nach herrschender Auffassung – einhergehenden Bedeutungszuwachs kurzfristiger Determinanten des Wahlverhaltens (politische Streitfragen, Problemlösungskompetenzen, Spitzenkandidaten) ist die Untersuchung als längsschnittlich angelegte Wahlstudie konzipiert. Berücksichtigt werden Umfragen des Instituts Forsa aus den Jahren 1998 bis 2002. Es handelt sich dabei um die forsa.omnitel-Tagesbefragungen (1998-2002, kalenderwöchentlich zusammengefasst, jeweils 500 Befragte), die forsa-omnitel-Wahlstudien (vier Erhebungswellen mit jeweils 1.000-2.000 Befragten im Jahr 2002) und um das forsa.omninet-Panel (2.163 Befragte in den letzten sieben Wochen vor der Wahl, Beteiligung bei 11 Panelwellen jeweils zwischen 33 und 64 Prozent). Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Personalisierungsstrategie der SPD im Verbund mit den aktuellen Ereignissen (Oder-Flut, Irak-Krieg) als entscheidende Determinante des SPD-Wahlsiegs angesehen werden muss. „Ohne diese Ergebnisse hätte die SPD die Bundestagswahl 2002 wohl nicht für sich entscheiden können“ (198). Zudem haben nach Ansicht Markus Kleins die TV-Duelle zwischen Stoiber und Schröder zum Wahlerfolg der SPD beigetragen. Die gestiegene Bedeutung kurzfristiger Einflüsse wird auch für die zahlreichen Stimmungsschwankungen zwischen 1998 und 2002 verantwortlich gemacht. Die starken Veränderungen in den Parteipräferenzen sind demnach „keineswegs zufällig, sondern [...] ‚ereignisgetrieben’“ (210). In Anbetracht einer individualisierten Wählerschaft und vor dem Hintergrund der starken Bedeutung medialer Einflüsse kann, so die Prognose der Autoren, kein Wahlausgang mehr als „sicher“ bezeichnet werden. Die aktuellen Entwicklungen scheinen diesen Ausblick zu bestätigen.
Markus Linden (LIN)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, SFB 600 - Teilprojekt C7 "Die politische Repräsentation von Fremden und Armen", Universität Trier.
Rubrizierung: 2.332 | 2.331 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Markus Linden, Rezension zu: Manfred Güllner / Hermann Dülmer / Markus Klein / Dieter Ohr / Markus Quandt / Ulrich Rosar / Hans-Dieter Klingemann: Die Bundestagswahl 2002. Wiesbaden: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19959-die-bundestagswahl-2002_23242, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 23242 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken