Die Untersuchung setzt sich mit der Frage auseinander, warum die OSZE mit ihren Bemühungen um eine aktive Krisenprävention im Kosovo-Konflikt 1998/99 scheiterte. Neben der besonderen Rolle der Medien in der Krisenkommunikation und der Bedeutung des Konfliktes für die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik stellt der Autor, ehemaliger Leiter der Militärberatergruppe der deutschen Vertretung bei der OSZE, die Interaktion von OSZE, anderen beteiligten Organisationen bzw. Staaten (NATO, VN, Kontaktgruppe) sowie den Vertretern der Konfliktparteien in den Vordergrund. Der Verfasser legt damit eine Fallstudie für einen spezifischen Aspekt der „interlocking institutions" vor, der in der wissenschaftlichen Literatur bislang kaum Beachtung gefunden hat. Loquais' These, dass das „arbeitsteilige Interagieren von internationalen Organisationen [...] einer Steuerung durch dominante Organisationen oder Staaten" (154) unterliege, findet sich im Verlauf der Studie eindrucksvoll bestätigt. Die Instrumentalisierung der OSZE durch die USA und die NATO, so trägt der Autor klar und nüchtern vor, habe die gesamteuropäische Sicherheitsorganisation der OSZE nachhaltig und vermutlich irreversibel beschädigt. Inhaltsübersicht: I. Die Revitalisierung des Krieges als Mittel deutscher Außen- und Sicherheitspolitik; II. Zur Methodik - Quellen, Informationen, Terminologie; III. Ausgewählte Gesamtdarstellungen zum Kosovo-Konflikt; IV. Erste Stationen eines Bürgerkriegs; V. Kosovo als erstes operatives Tätigkeitsfeld der KSZE/OSZE; VI. Das „Oktober-Abkommen" - eine tragfähige politische Plattform für eine friedliche Lösung des Konflikts?; VII. Die Aufbauphase der Kosovo-Verifikations-Mission (KVM); VIII. Das „Massaker von Racak" - eine entscheidende Weichenstellung zum Krieg gegen Jugoslawien; IX. Die OSZE-Mission nach „Racak"; X. Das Ende der OSZE-Mission in Kosovo.