Südafrika ist weit weg und die jahrzehntelange Unterdrückung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit wird kaum noch thematisiert. Die Autoren wollen dem entgegenwirken und gleichzeitig ein dunkles Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte erhellen. Ihr Ziel ist dabei weniger ein wissenschaftliches, sondern vielmehr praktisch-politischer Natur: Morgenrath und Wellmer möchten einen Beitrag zu einer internationalen Kampagne leisten, die zusammen mit südafrikanischen Initiativen Entschädigungszahlungen für die Opfer der Apartheid erstreiten will. Sie beschreiben, wie deutsche Firmen zur Unterstützung des Apartheid-Regimes beigetragen und dabei große Profite gemacht haben. Das Buch enthält vor allem Schilderungen der Ausbeutung und Unterdrückung schwarzer südafrikanischer Arbeiter durch Firmen wie Daimler Benz, Siemens, eine Reihe deutscher Banken oder auch durch mittelständische Unternehmen. Unternehmensarchive konnten die Autoren zu ihrer Recherche erwartungsgemäß nicht nutzen. Ihr Buch basiert deshalb in erster Linie auf Presse- und Literaturrecherchen sowie Interviews mit südafrikanischen Arbeitern und Vertrauensleuten. An eine wissenschaftliche Studie müssen andere Maßstäbe angelegt werden, aber als Mittel, um ein ernstes Problem der Vergangenheitsbewältigung auf die politische Tagesordnung zu setzen, hat der Band durchaus einen Wert.