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Michael Bakunin

Konflikt mit Marx. Teil 1: Texte und Briefe bis 1870. Einleitung Wolfgang Eckhardt

Berlin: Karin Kramer Verlag 2004 (Ausgewählte Schriften 5); 235 S.; 19,80 €; ISBN 3-87956-288-1
„Daß der fette Bakunin dahintersitzt, ist ganz klar“, (28) schrieb Engels 1869 an Marx, der seine Einschätzung teilte. Vor allem Marx sei mit massiven Unterstellungen und Drohungen gegen Bakunin schnell bei der Hand gewesen, schreibt Eckhardt. Er zeichnet in seiner hilfreichen und ausführlichen Einleitung die Entwicklung des Konflikts zwischen Marx und Bakunin nach, der durch zweierlei Komponenten geprägt war. Zum einen habe Marx das aus seiner Sicht kritikwürdige Vorgehen des deutschen Sozialisten Johann Philipp Becker Bakunin angelastet. Marx vermutete aufgrund von Gerüchten in Becker eine Marionette Bakunins, mit deren Hilfe dieser die Arbeiterbewegung unter russische Leitung habe bringen wollen. Außerdem habe Marx das „mit dem Anarchismus formulierte andere Sozialismuskonzept Bakunins [...] schlichtweg als Unsinn“ (98) angesehen. Um seinen ideologischen Widersacher kaltzustellen, habe Marx „seine Kampagne gegen Bakunin mit überraschender Oberflächlichkeit und grober Einseitigkeit unternommen“ (98), schreibt Eckhardt. Die Briefe und Texte sind ausdrücklich so zusammengestellt, dass sich anhand der „Beiträge und Stellungnahmen beider Seiten die ursprüngliche Debatte“ (9) rekonstruieren lässt. Im Mittelpunkt steht der politische Streit der Sozialisten in der Westschweiz, in der die späteren Auseinandersetzungen in der Internationale „vorab im Kleinen durchgespielt wurden“ (9). Ein weiterer Band mit Briefen und Texten ab 1871 wird vorbereitet.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 5.33 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Michael Bakunin: Konflikt mit Marx. Berlin: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19533-konflikt-mit-marx_22719, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22719 Rezension drucken