Vesper, Ensslin, Baader. Urszenen des deutschen Terrorismus
„Urszenen des deutschen Terrorismus" entwickelt der Autor aus einer Dreiecksbiografie von Bernward Vesper, Gudrun Ensslin und Andreas Baader. Dabei spielt Vesper, Sohn des Nazidichters Will Vesper und langjähriger Verlobter Gudrun Ensslins, die Rolle des ausgeschlossenen Dritten, den Ensslin/Baader auf ihrem Weg in den Untergrund 1969/70 zurückließen. Vespers autobiografisches Romanfragment „Die Reise" steht im Zentrum dieser Interpretation, mit der Koenen seine 2001 erschienene Studie „Das rote Jahrzehnt. Unsere kleine deutsche Kulturrevolution 1967-1977" ergänzt. „Die Reise" - geschrieben zwischen August 1969 und Februar 1971 - erfasst die entscheidende Phase der sich verbreiternden und dabei zugleich in radikale Politsekten und terroristische Gruppen auflösenden APO-Bewegung und stellt für Koenen ein „prototypische[s] Kapitel des deutschen Familienromans [dar], worin der rebellische Sohn am faschistischen Vater und der restaurativen Gesellschaft zerbricht und stirbt" (13).