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Martin F. Leiß

Internationaler Strafgerichtshof und Jugoslawientribunal. Institutionen als Vorreiter normativen Wandels im völkerrechtlichen Friedenssicherungssystem

Münster/Hamburg/London: Lit 2003 (Regensburger Schriften aus Philosophie, Politik, Gesellschaft und Geschichte 6); 94 S.; brosch., 17,90 €; ISBN 3-8258-6592-4
Politikwiss. Magisterarbeit Regensburg; Gutachter: C. Kauffmann. - Mit den Ad-hoc-Tribunalen der UN für Jugoslawien/Ruanda, der Errichtung des Internationalen Strafgerichtshofs infolge des Römischen Statuts und der „humanitären Intervention" scheint sich ein radikaler Paradigmenwechsel zu vollziehen. Der Mensch und nicht mehr der „souveräne" Staat wird zum unmittelbaren Fixpunkt der Völkerrechtsordnung. Leiß stellt diesen „Epochenwandel" auf den Prüfstand. Seiner realistischen Einschätzung, dass sich ein solcher bestenfalls ankündigt, kann hinsichtlich der von ihm untersuchten Bereiche durchaus zugestimmt werden: Das „Völkerstrafrecht als ‚avantgardistischer Teil' einer solchen Entwicklung ist noch stark von souveränitätsschützenden Aspekten ‚belastet'" (84). Für eine umfassendere Beantwortung der Fragestellung wären aber auch die aktuellen Veränderungen im Bereich des regionalen Völkerrechts zu berücksichtigen gewesen - und zwar hier vor allem die bahnbrechende Entwicklung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte infolge der Einführung der Individualbeschwerde durch das 11. EMRK-Protokoll. Aus dem Inhalt: II. Existierendes System völkerrechtlicher Friedenssicherung III. Grenzen völkerrechtlicher Friedenssicherung IV. Jugoslawientribunal 2. Errichtung, Zielsetzung und Organisation 3. Zuständigkeit und Verfahren 4. Materielles Recht 5. Kritik 6. Entwicklungstendenzen V. Ständiger Internationaler Strafgerichtshof VI. Aktuelle Entwicklungslinien 1. Immunitätsregelungen 2. Mandatierte Humanitäre Intervention 3. Nicht-mandatierte Humanitäre Intervention
Robert Chr. van Ooyen (RVO)
Dr., ORR, Hochschullehrer für Staats- und Gesellschaftswissenschaften, Fachhochschule des Bundes Lübeck; Lehrbeauftragter am OSI der FU Berlin sowie am Masterstudiengang "Politik und Verfassung" der TU Dresden.
Rubrizierung: 4.3 | 4.41 | 4.1 | 2.62 Empfohlene Zitierweise: Robert Chr. van Ooyen, Rezension zu: Martin F. Leiß: Internationaler Strafgerichtshof und Jugoslawientribunal. Münster/Hamburg/London: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19421-internationaler-strafgerichtshof-und-jugoslawientribunal_22575, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22575 Rezension drucken