Um eine kritische Kommentierung der Berichterstattung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zur im September 2000 ausgebrochenen Al-Aksa-Intifada geht es Lewan in seiner jüngsten Veröffentlichung. Völlig treffend konstatiert er stark divergierende Kommentierungen und Wertungen der Gewalteskalation zwischen Palästinensern und jüdischen Israelis durch unterschiedliche Autoren der FAZ, eben den im Untertitel genannten „Zwiespalt". Was aus anderer Perspektive als ein Qualitätsmerkmal der Berichterstattung erscheinen mag, nämlich die Präsentation unterschiedlicher Positionen und Deutungsmuster, gilt dem Autor jedoch eher als Manko. Die Bewertung einzelner Beiträge folgt dabei einem aus früheren Veröffentlichungen Lewans bekannten Muster: Wird die Unterdrückung der Palästinenser gebührend herausgestellt, verdienen sich die Journalisten Lob. Lassen sie jedoch Israel in einem günstigen Licht erscheinen und üben scharfe Kritik an der palästinensischen Führung, sind sie einseitig, undifferenziert und oberflächlich. Lewan bemüht sich erst gar nicht, Kriterien für die Beurteilung der untersuchten FAZ-Artikel zu entwickeln, von der Verwendung medienwissenschaftlicher Analyseinstrumente ganz zu schweigen. Dass die eigene Position im Palästinakonflikt zum alleinigen Maßstab gerät, vermag womöglich die ausufernde Kommentierung von Ereignissen zu erklären, die mit der zweiten Intifada in einem allenfalls indirekten Zusammenhang stehen: die Anschläge vom 11. September, deutsche Nahostpolitik und der Antisemitismusstreit um Jürgen Möllemann. Zu all diesen Themen vertritt der Verfasser ebenso dezidierte wie treffsicher zu prognostizierende Positionen. Damit aber auch wirklich kein Leser im Zweifel bleibt, wird das Büchlein mit drei kurzen Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträgen des Autors beschlossen.