Wer spinnt denn da? Spin Doctoring in den USA und in Deutschland: Eine vergleichende Studie zur Auslagerung politischer PR
Diplomarbeit Journalistik. - Die zunehmende Bedeutung von politischer Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland wird allenthalben konstatiert. Die Forschung hinkt der dynamischen Entwicklung dieser Schnittmenge zwischen politischem System und Journalismus bislang jedoch deutlich hinterher. Insofern ist es verdienstvoll, wenn der Autor „in Form einer explorativen Studie die Entwicklungstendenzen des sich entfaltenden PR-Geschäftszweiges sowie dessen Bedeutung für die alltägliche Interaktion mit Journalistinnen und Journalisten beleuchten" (9) möchte. Er bearbeitet die Fragestellung aus einer akteurstheoretischen Perspektive, indem er auf der Makroebene komparativ die Entwicklungen in den USA und Deutschland erörtert und auf der Mikroebene das Fallbeispiel der PR des Bundesfinanzministeriums und seines Ministers Hans Eichel untersucht. Er kommt zu den Ergebnissen, dass ungeachtet aller fortbestehenden Unterschiede zwischen den USA und Deutschland eine Annäherung hinsichtlich der politischen Kommunikationskultur wie -struktur stattfindet. Der Imagewandel des Ministers sei von PR-Akteuren und Journalisten beidseitig herbeigeführt worden, wobei etwaige Abhängigkeitsverhältnisse umstritten blieben. Obgleich Mihr in diesem Forschungsfeld Pionierarbeit leistet, hätte eine Konzentration auf eine der beiden Untersuchungsebenen vermutlich zu einem differenzierteren Erkenntnisgewinn beigetragen.