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Winfried Fluck / Welf Werner (Hrsg.)

Wie viel Ungleichheit verträgt die Demokratie? Armut und Reichtum in den USA

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2003 (Nordamerikastudien 17); 308 S.; kart., 34,90 €; ISBN 3-593-37244-4
Während in den Fünfziger- und Sechziger-Jahren in den USA das Ideal der „middle class society" gepflegt wurde, ist in den vergangenen dreißig Jahren die Kluft zwischen Arm und Reich erheblich gewachsen. Die Beiträge des Bandes lassen jedoch kaum Zweifel daran, dass die US-amerikanische Demokratie ein wesentlich größeres Maß an Ungleichheit verträgt als die (kontinental-)europäischen Demokratien; im Mittelpunkt steht vielmehr die Frage, wie sie dies schafft. Die Beiträge, die im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts am Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der FU Berlin entstanden sind, untersuchen, wie sich die Ungleichheit manifestiert (Teil 1), wie Staat und Gesellschaft auf sie reagieren (Teil 2) und wie Armut und Reichtum in der US-amerikanischen Kultur wahrgenommen werden (Teil 3). Die interessanten, zum Teil spannend geschriebenen Beiträge von Soziologen, Politikwissenschaftlern, Historikern, Amerikanisten u. a. vermitteln ein breites und zugleich differenziertes Bild vom Umgang der US-amerikanischen Gesellschaft mit Ungleichheit. Inhalt: I. Strukturen der Ungleichheit: Welf Werner: Zurück in die Zeit des Great Gatsby? Änderungen in der amerikanischen Einkommensverteilung im späten 20. Jahrhundert (23-46); Manfred Berg: Struktureller Rassismus oder pathologisches Sozialverhalten? Die Debatte über die Black Underclass in den USA (47-70); Wolfgang Knöbl: Auf der anderen Seite der Sonnenallee: Die Schattenseiten der Modernisierung in den Südstaaten (71-95). II. Staatliche Steuerung und private Fürsorge: Georg Schild: Die Wohlfahrtsreform von 1996 (99-118); Jens Beckert: Demokratische Umverteilung: Erbschaftsbesteuerung und meritokratisches Eigentumsverständnis in den USA (119-143); Andreas Falke: Warum kein Sozialismus in den USA? Neue Überlegungen zu einer alten Frage (145-165); Anja Schüler: „To Add the Social Function to Democracy" - Nachbarschaftshilfe und Sozialreform im Chicago der Jahrhundertwende (167-185); Sabine Lang: Frauenerwerbstätigkeit in den USA im Zeichen neoliberaler Politik (187-203); Lutz Frühbrodt: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Die digitale Spaltung in den USA und Deutschland (205-222). III. Kulturelle Wahrnehmungen: Harald Wenzel: Traumschlösser: Über den Luxuskonsum der Superreichen (225-253); Heinz Ickstadt: „This goddess in her shrine of gilt and tinsel": Zur Ästhetik von Armut und Reichtum in der amerikanischen Literatur (255-265); Winfried Fluck: Was ist eigentlich so schlecht daran, reich zu sein? Zur Darstellung des Reichtums in der amerikanischen Kultur (267-303).
Hendrik Hansen (HH)
Dr., Lehrbeauftragter, Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
Rubrizierung: 2.64 | 2.23 | 2.22 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Hansen, Rezension zu: Winfried Fluck / Welf Werner (Hrsg.): Wie viel Ungleichheit verträgt die Demokratie? Frankfurt a. M./New York: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/18731-wie-viel-ungleichheit-vertraegt-die-demokratie_21731, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21731 Rezension drucken