Der Krieg. Geschichte und Gegenwart
Die Einführung in den Untersuchungsgegenstand Krieg behandelt in einer Reihe thematischer Kapitel die Geschichte des Kriegsgeschehens in einer Gegenüberstellung der extremen Gegensätze seiner Erscheinungsformen. Herausgearbeitet werden die Unterschiede zwischen staatlicher und nicht-staatlicher Kriegführung, die gegensätzlichen historischen Ausprägungen der Waffenträger, das andauernde Problem, sich über die Entstehung von Krieg sowie über die Ursachen einzelner Kriege in der Geschichte zu verständigen und die vielfach widersprüchliche Haltung zum Töten, insbesondere dem massenhaften Töten im Krieg. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Frage, „ob Moderne und Krieg beziehungsweise Gewalt einen fundamentalen Gegensatz zum Ausdruck bringen oder ob die sich prinzipiell als gewaltfrei verstehende Moderne erst ein beispielloses Gewaltpotential entfesselte" (22). Zusammenfassend stellt der Autor fest, „zwei ideelle Prämissen" hätten das Kriegsgeschehen in Europa im abgelaufenen Jahrtausend bestimmt: zunächst im Mittelalter die Idee des gerechten Krieges, sodann seit dem 17. Jahrhundert „die Vorstellung eines Rechts zum Krieg als Voraussetzung seiner Begrenzung" (138). In beiden Fällen hätten anfängliche Erfolge bei der Einschränkung kriegerischer Gewalt schließlich in ein „Desaster" gemündet, nämlich in die Religionskriege bis hin zum Dreißigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert sowie in die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts. So schließt der Band im Ausblick auf das begonnene 21. Jahrhundert mit einer kritischen Beurteilung der Grenzen einer Legitimierung von Krieg und Gewaltanwendung.