Der „lange Weg der Grünen" ist kürzer als der so manch anderer Partei: 1977 gegründet, 1980 in das Stuttgarter Landesparlament und 1983 in den Bundestag gewählt, 1985 der erste „grüne" Minister in einer Landesregierung und seit 1998 schließlich mit Regierungsbeteiligung in Bonn bzw. Berlin. In essayistischer Form und mit kritischer Distanz schildern die beiden Autoren die Geschichte von Bündnis 90/Die Grünen von der „Anti-Parteien-Partei" (Petra Kelly) aus dem Umfeld der systemkritischen sozialen Bewegung zu einer staatstragenden Regierungspartei. Das Buch stützt sich auf eine Auswertung umfangreicher Daten und Interviews und untersucht die Auswirkungen des Wandels der Grünen auf die Wählerklientel der Partei. Vor dem Hintergrund des Ergebnisses der Bundestagswahl 2002 werden die Aussichten einer Partei erörtert, die wie keine andere parteipolitische Skepsis verkörperte und sich schließlich doch den parlamentarischen Rahmenbedingungen anpasste. Dieser kontinuierliche Prozess der Parlamentarisierung äußerte sich u. a. im Verzicht auf die Rotation bis hin zu der im Frühjahr 2003 abgehaltenen Mitgliederbefragung zur Trennung von Amt und Mandat. Klein und Falter erörtern in diesem Zusammenhang die Frage, ob dieser Anpassungsprozess eine notwendige Bedingung des parlamentarischen Überlebens der Grünen ist. Gleichzeitig weisen die Autoren in einem eigenen Kapitel auf die besondere Bedeutung Joschka Fischers für die Partei hin: Ob und inwieweit die in der Nominierung des „Innen-Grün Außen-Ministers" (Wahlslogan 2002) zum Ausdruck kommende Symbiose der Grünen mit Fischer als verhängnisvoll anzusehen ist, kann jedoch - entgegen der Überzeugung von Klein und Falter - sicherlich erst in der Zukunft entschieden werden.