Die verratene Transformation. Ein soziologischer Essay über die neuen Machtverhältnisse in Rußland. Mit einem Vorwort von Arno Klönne
Wie sehen die Chancen Rußlands aus, sich zu einer demokratischen Gesellschaft mit funktionierender Marktwirtschaft zu entwickeln? Welches Résumé kann nach der bisherigen Entwicklung gezogen werden? Diesen Fragen geht Biermann in seinem Essay nach. Dabei steht die ökonomische Entwicklung seit der Oktoberrevolution im Zentrum. Biermann analysiert auch die Rolle der demokratischen Opposition, der Bürokratie und der ökonomischen Eliten. Er kommt zu dem Schluß, daß "die Transformation der sozialistischen Planwirtschaft in einen freien Kapitalismus [...] gescheitert" (76) ist. Biermanns Untersuchung der Außenpolitik führt ihn zu der Erkenntnis, daß "gerade wegen des wirtschaftlichen Niedergangs [...] die Tendenz vorhanden sei, zur imperialistischen Größe zurückzufinden", daher sei Rußland ein "aggressiver, Konfliktpotentiale vergrößernder [...] Faktor in der Weltpolitik" (81).
Biermann kommt zu dem Schluß, daß im postsowjetischen Rußland keine demokratische Entwicklung stattgefunden habe, da weder die demokratischen Kräfte in die Regierung eingebunden noch dem Parlament ausreichende Kompetenzen gewährt worden seien. Die "institutionellen Voraussetzungen für eine zivile Gesellschaft" seien nicht geschaffen worden (35).
Inhaltsübersicht: 1. Der Machtwechsel; 2. Die Entstehung des russischen Kapitalismus; 3. Die Rückkehr zu einer imperialistischen Außenpolitik; 4. Imperialismus als Lösung der Krise; 5. Résumé.