Europäische Verfassung. Zum Stand der europäischen Demokratie im Zuge der Osterweiterung
Mit der europäischen Verfassungsordnung haben sich die drei Autoren des stattlichen, bereits in zweiter Auflage gedruckten Bandes ein ebenso traditionsreiches wie aktuelles Thema gewählt. Ihr Anliegen ist es, in verständlicher Form über die Möglichkeiten und Grenzen einer europäischen Verfassung und damit zugleich über die Entwicklungsperspektiven der Europäischen Union zu informieren. Ausführlich wird zunächst der verfassungsrechtliche und verfassungspolitische Status quo mitsamt dem vor allem seit der Ausarbeitung der Grundrechtscharta neu belebten Verfassungsdiskurs analysiert. Darauf aufbauend diskutieren die Autoren die Bedeutung der Verfassungsgebung für die neuen Mitgliedstaaten aus Mittel- und Osteuropa. Sie monieren den asymmetrischen Charakter der Beitrittsverhandlungen, in denen diese auf die vollständige Übernahme des "acquis communautaire" verpflichtet werden, „ohne nennenswerten Einfluß auf die Teilverfassung [zu haben], die auf ihrem Territorium demnächst gelten wird" (343). Die abschließenden Überlegungen und Thesen zur (zukünftigen) europäischen Verfassung zeichnen sich durch ein Plädoyer für eine europäische Komplementärverfassung mit einem Zwei-Kammer-System, breiter Anwendung der Mehrheitsregel und einer massiven Stärkung des Subsidiaritätsprinzips aus.