Skip to main content
Gilles Kepel

Zwischen Kairo und Kabul. Eine Orient-Reise in Zeiten des Dschihad. Aus dem Französischen von Ursel Schäfer

München/Zürich: Piper 2002; 158 S.; kart., 12,- €; ISBN 3-492-27301-7
Von September bis November 2001 bereiste der Islamkenner und Autor des "Schwarzbuch des Dschihad" islamische Länder, vor allem Ägypten, Syrien, Libanon, Saudi-Arabien und schließlich Pakistan sowie Afghanistan. Dort traf Kepel Menschen, die politischen oder religiösen Einfluss ausübt, aber auch Privatleute, von denen manche im Laufe seiner vorangegangenen Reisen zu Freunden geworden waren. Mit ihnen zusammen erkundet er - in tagebuchähnlichen Essays - die Affinität vieler zu radikalen Strömungen des Islam, die weit verbreiteten Sympathien für Bin Laden und das Gefühl der Unterprivilegiertheit. Dem steht eine breite Zustimmung zur abendländischen Kultur und eine von ihr ausgehende Faszination gegenüber. Häufig stößt er dabei auf unerwartete Vereinbarkeit beider Komplexe. Das abschließende Kapitel, die vollständige Fassung eines im Frühjahr 2001 entstandenen und im Mai desselben Jahres in "Le Monde" erschienenen Artikels, widmet sich der Perspektivlosigkeit der Bevölkerung in Palästina, die zur Radikalisierung viel beiträgt. Eine vielschichtige, wenngleich erzähllastige Darstellung sozialer und politischer Strömungen und Zusammenhänge in den Gesellschaften der islamischen Staaten.
Florian Peter Kühn (KÜ)
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.63 | 2.23 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Florian Peter Kühn, Rezension zu: Gilles Kepel: Zwischen Kairo und Kabul. München/Zürich: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/17937-zwischen-kairo-und-kabul_20702, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20702 Rezension drucken