Zerbrechliche Lebensformen. Widerstreit - Differenz - Gewalt
Pluralität der Lebensformen, unterschiedliche Identitäten, ethnisch-kulturelle Vielfalt - dies sind nur einige der Stichwörter zum Thema moderne Gesellschaften. Die Toleranz gegenüber dem Anderen, die Akzeptanz der Unterschiedlichkeit sollen der Garant für eine friedvolle Koexistenz in Verschiedenheit sein. Was jedoch, wenn die Unterschiede tatsächlich inkommensurabel sind? Wenn das Andere tatsächlich ein Anderes ist, das Fremde, das eben nicht mehr integrierbar ist in eine solche bunte Multikultiwelt? Ist dann die gewaltsame Auseinandersetzung der Kulturen und Lebensformen - letztlich ein "survival of the fittest" - die einzige Perspektive? Wie Zugehörigkeit im politischen Raum unter diesen Bedingungen zu denken ist, welche Art von Moral einem solchen Widerstreit gerecht und wie Gewalt verhindert werden kann, auch und gerade vor dem Horizont potenzieller Gewalttätigkeit von wesensmäßig Unvereinbarem - dies sind nur einige der Themen, die der Autor aus vornehmlich philosophischer Perspektive diskutiert. Dabei geht es ihm weniger um die Entwicklung schneller Lösungen als darum, die "Topographie dieses Problemfeldes abzustecken" (11).
Inhaltsübersicht: I. Lebensformen im Zeichen des Widerstreits: 1. Herausforderungen einer künftigen Philosophie der Lebensformen; 2. Identität und Lebensform: Taylor; 3. Ontologie des Mitseins: Heidegger; 4. Lebensformen und Sprachspiele: Wittgenstein; Lebensformen im Widerstreit: Lyotard. II. Widerstreit und Differenz. Zwischen Ethik und Politik: 6. Ethische Differenzsensibilität vs. politische Differenzvergessenheit? Die Sensibilität der Differenz: Ethik vs. Politik; 7. Kulturelle Identität. Zwischen ethnischer Zugehörigkeit und politischer Mitgliedschaft; 8. Moral des Widerstreits - Moral im Widerstreit. III. Horizonte der Gewalt: 9. Widerstreit, Gewalt und die "manichäische Versuchung"; 10. Feindschaft zwischen Affirmation und Exzess; 11. "Endlösungen" ohne Ende; 12. "Wilde Gewalt" und das Versprechen des Gewalt-Verzichts.