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Herfried Münkler

Über den Krieg. Stationen der Kriegsgeschichte im Spiegel ihrer theoretischen Reflexion

Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2002; 293 S.; brosch., 29,- €; ISBN 3-934730-54
Münklers Buch spiegelt die über zwanzig Jahre währende Auseinandersetzung des Autors mit der Theorie des Krieges wider. Es setzt sich aus Aufsätzen zusammen, die dieser seit den frühen 80er-Jahren veröffentlicht hat, die aber für diese Monografie überarbeitet wurden. Der Leser hat dementsprechend nicht das Gefühl, eine lose Sammlung von Variationen zum Thema Krieg, sondern eine systematisch verfahrende Studie zur Geschichte der Überlegungen zum Krieg vor sich zu haben. - Münklers (auch in einer Reihe von Zeitungsartikeln vorgetragene) Überlegungen zum Krieg, v. a. seine These einer Privatisierung, d. h. Entstaatlichung des Krieges seit dem Ende des Ost-West-Konflikts, haben im Zusammenhang mit den Anschlägen des 11. September, die Münkler luzide als eine Form asymmetrischer Kriegführung gegen die hegemoniale Machtstellung der USA deutet, auch in einer breiteren Öffentlichkeit einige Beachtung erfahren. Dieses Buch, dessen Schlusskapitel dem modernen Phänomen des Terrorismus gewidmet ist, liefert dazu die historisch-systematische Vorgeschichte. Aus dem Inhalt: 1. Gegensätzliche Kriegsursachenanalysen. Aristophanes, Thukydides, Platon und die Vernunft der Regierenden; 2. Kriegführungsfähigkeit als politischer Imperativ. Niccolò Machiavelli über das Verhältnis zwischen den Staaten; 3. "Wer sterben kann, wer will denn den zwingen". Fichte als Philosoph des Krieges; 4. Zwischen Entscheidungsschlacht und Partisanenkrieg. Clausewitz' Theorie des Krieges; 5. Instrumentelle und existentielle Auffassung des Krieges bei Carl von Clausewitz; 6. Dialektik des Militarismus oder Hegung des Krieges. Krieg und Frieden bei Clausewitz, Engels und Carl Schmitt; 7. Der gesellschaftliche Fortschritt und die Rolle der Gewalt. Friedrich Engels als Theoretiker des Krieges; 8. Die Gestalt des Partisanen. Herkunft und Zukunft; 9. Die Kriege der Zukunft und die Zukunft der Staaten zwischen "molekularem Bürgerkrieg" und "Krieg der Kulturen". Eine Auseinandersetzung mit Enzensberger und Huntington; 10. Die privatisierten Kriege des 21. Jahrhunderts; 11. Militärische Interventionen - Mittel zum Schutz der Menschenrechte?; 12. Asymmetrische Gewalt. Terrorismus als politisch-militärische Strategie.
Florian Weber (FW)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.1 | 5.3 | 5.4 | 5.44 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Florian Weber, Rezension zu: Herfried Münkler: Über den Krieg. Weilerswist: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/17912-ueber-den-krieg_20670, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20670 Rezension drucken