Verurteilt und begnadigt. Österreich und seine NS-Straftäter
Es wird immer wieder behauptet, Österreichs Umgang mit der NS-Zeit sei durch das Vergessen gekennzeichnet und eine Vergangenheitsbewältigung habe bis heute kaum stattgefunden. Der Autor zeigt jedoch, dass zwischen 1945 und 1955 nachweislich über 23.000 Prozesse gegen NS-Straftäter stattgefunden haben. Auf der Grundlage der damaligen Berichterstattung analysiert Butterweck die zeitgenössische Auseinandersetzung mit diesen Gerichtsverfahren. Aufgrund der Fülle des Materials ist die Untersuchung auf die Prozesse des Volksgerichts Wien beschränkt. In der chronologisch geordneten Darstellung präsentiert der Autor die in den verschiedenen Verfahren vorgebrachten Argumente sowie die zum Teil kritische Kommentierung der Urteile und Prozesse durch die Journalisten. Allerdings ist die Analyse vorwiegend deskriptiv gehalten; der Leser verliert sich nicht selten in der Fülle von oft schrecklichen Details der einzelnen Verfahren. Demgegenüber fällt die Synthese und Systematisierung der Ergebnisse ein wenig knapp aus.