Rund zehn Jahre nach den Unabhängigkeitserklärungen Sloweniens und Kroatiens scheint die Überstellung Miloševi´cs an das Internationale Kriegsverbrechertribunal am 18. Juni 2001 in Den Hag den Beginn einer neuen Ära auf dem Balkan zu symbolisieren. Allerdings führen die kurzen Analysen Meiers nur zu deutlich vor Augen, dass die dort immer noch schwelenden Konflikte - ob in Montenegro, Makedonien, Bosnien-Herzegovina oder Kosovo - jederzeit wieder zum Ausbruch offener Gewalt und sogar zu Krieg führen können. Nach der 1995 erschienenen Studie "Wie Jugoslawien verspielt wurde" untersucht der Autor die unterschiedliche Entwicklung der Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens. Während Slowenien wirtschaftlich prosperierte und unmittelbar vor einer Mitgliedschaft in der EU und NATO steht, befindet sich der Kosovo unter internationaler Verwaltung und in Montenegro verdichten sich die Unabhängigkeitsbestrebungen. Meier geht dabei auch auf die widersprüchliche und konzeptionslose Politik des Westens gegenüber dem früheren Jugoslawien ein, an der sich bis heute wenig geändert habe: "Auch die Europäer müssen [...] endlich zur Kenntnis nehmen, dass dieses Staatsgebilde definitiv der Vergangenheit angehört und dass dies auch dem Willen der betroffenen Völker entspricht" (152). Inhalt: 1. Jugoslawien und was davon geblieben ist; 2. Slowenien: Auf dem Weg nach Westen; 3. Kroatien: das schwere Erbe der Ära Tudjman; 4. Serbien: Von Miloševi´cs zu Koštunica; 5. Bosnien-Hercegovina: Auf dem Weg in eine unsichere Zukunft; 6. Das Kosovo: Die ungelöste Frage der Unabhängigkeit; 7. Montenegro: Zwischen Restjugoslawien und Eigenstaatlichkeit; 8. Makedonien: "Staat seiner Bürger"?; 9. Das Versagen der internationalen Gemeinschaft: Probleme und Perspektiven der westlichen Jugoslawienpolitik.