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Pedi D. Lehmann

Suche nach Sicherheit. Israel und der Friedensprozeß in Nahost

Opladen: Leske + Budrich 2001 (Forschung Politikwissenschaft 123); 317 S.; 24,54 €; ISBN 3-8100-3155-0
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Gutachter: U. Albrecht. - Bis zum Beginn der 90er-Jahre herrschte in Israel ein nahezu unangefochtener nationaler Konsens, demzufolge die Existenz des Staates Israel und damit auch die Existenz des dort lebenden jüdischen Volkes fundamental gefährdet sei. Erst der Regierungswechsel nach den Wahlen 1992 und der Amtsantritt der Regierung Rabin bewirkte, dass die Suche nach einer umfassenden arabisch-israelischen Friedensregelung jene Dynamik entfalten konnte, die in den darauf folgenden Jahren den Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien sowie die Autonomieregelungen für die Palästinenser ermöglichte. Die Arbeit analysiert diesen Positionswandel in der israelischen Außen- und Sicherheitspolitik im Rahmen des Nahost-Friedensprozesses. Sie untersucht zum einen die Faktoren, die zum Wandel in der israelischen Position bis zu den entscheidenden israelisch-palästinensischen Geheimverhandlungen von Oslo im Jahr 1993 geführt haben. Hier verweist die Autorin vor allem auf die veränderte israelische Bedrohungsperzeption nach dem zweiten Golfkrieg 1990/91, die einen erweiterten Handlungsspielraum in der Außenpolitik ermöglichte, und auf die Tatsache, dass das Dilemma in der militär- und sicherheitspolitischen Konzeption einen Paradigmenwechsel nahezu zwangsläufig erforderlich gemacht hatte. Sie untersucht aber auch jene Faktoren, die Fortschritten in den Verhandlungen mit den arabischen Konfliktparteien im Wege standen. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie und warum es nach Jahrzehnten wechselseitiger offener Feindschaft und gegenseitiger Nichtanerkennung seit 1992 zur Kooperation in den israelisch-arabischen Beziehungen und zu Übereinkommen auf der Basis der Formel "Land für Frieden" gekommen ist. Aus dem Inhalt: I. Israelische Konfliktperzeptionen 1948-1992: 2. Von der Staatsgründung bis zum Yom-Kippur-Krieg; 3. Von Sadats Friedensinitiative bis zur Madrider Konferenz 1991/92. II. Die sicherheits- und militärpolitische Konzeption Israels 1948-1992: 5. Die israelischen Streitkräfte: Qualität statt Quantität; 6. Die fehlende strategische Tiefe und das "Konzept der Verweigerung der Erfolgsaussichten". III. Die Regierung Rabin und der israelisch-arabische Friedensprozeß 1992-1995: 8. Die spezifische israelische Bedrohungsperzeption; 9. Israels Verhandlungen mit den arabischen Konfliktbeteiligten und die Reaktionen der israelischen Öffentlichkeit.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 2.63 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Pedi D. Lehmann: Suche nach Sicherheit. Opladen: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15616-suche-nach-sicherheit_17807, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17807 Rezension drucken