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Hildegard Hamm-Brücher

Erinnern für die Zukunft. Ein zeitgeschichtliches Nachlesebuch 1991 bis 2001

München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2001; 356 S.; brosch., 18,50 €; ISBN 3-423-24254-X
Zu ihrem 80. Geburtstag, zehn Jahre nach dem Abschied von der aktiven Politik, hat Hamm-Brücher eine Auswahl aus ihren zahlreichen Reden, Vorträgen und Artikeln getroffen, deren Ziel es ist, "den Lesern die Bedeutung und Dringlichkeit ungelöster demokratiepolitischer Probleme bewußt [zu] machen" (28). Der Dreiklang Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft dient als Leitlinie dieses Buches, dem die Texte zugeordnet sind. Die Bedeutung der Vergangenheit für den Umgang mit gegenwärtigen und zukünftigen Problemen fasst Hamm-Brücher so zusammen: "Die Erinnerung an politikgeschichtliche Erfahrungen und die Warnung vor Vergessen und Verdrängen gelten für mich nicht nur für die gegenwarts- und zukunftsgerichteten Auseinandersetzungen mit den Erblasten unserer nationalsozialistischen Vergangenheit, sie gelten auch als Voraussetzung bei der Bekämpfung von [...] Rassismus, Antisemitismus und Fremdenhaß" (27). Einen Schwerpunkt bilden Beiträge, die sich mit der Rolle der Parteien und einer möglichen Reform der politischen Ordnung der Bundesrepublik auseinander setzen. Sie sind geprägt von Hamm-Brüchers klassisch-liberalem Politik- und Parlamentsverständnis, das sie auch in ihrer aktiven Zeit als Abgeordnete öffentlich vertreten hat. Die im Kapitel "Jahresringe" abgedruckten Reden und Vorträge aus jedem Jahr seit Hamm-Brüchers Ausscheiden aus dem Bundestag zeigen, dass die Autorin nach wie vor in verschiedenster Weise aktiv am öffentlichen Leben teilnimmt und sich einmischt. Inhaltsübersicht: I. Vergangenheit, die nicht vergeht, oder Rückblicke nach vorn: Berichte aus der Kriegs- und Nachkriegszeit; Erinnern; Entschädigung und Wiedergutmachung für NS-Verfolgte: endlich Gerechtigkeit schaffen! II. Gegenwart, die herausfordert, oder Demokratiepolitik als Vision und Aufgabe: Zur Einstimmung; Danksagungen an politische Freunde; Wiederkehr des Verdrängten; Kritische Zwischenrufe; Demokratie als Lebensform. III. Zukunft, die heute beginnt, oder Erneuerung tut not; IV. Jahresringe 1991 bis 2001 oder Erlebnisberichte.
Julia von Blumenthal (JB)
Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.
Rubrizierung: 2.3 Empfohlene Zitierweise: Julia von Blumenthal, Rezension zu: Hildegard Hamm-Brücher: Erinnern für die Zukunft. München: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15460-erinnern-fuer-die-zukunft_17606, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17606 Rezension drucken