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Franz Eibl

Politik der Bewegung. Gerhard Schröder als Außenminister 1961-1966

München: R. Oldenbourg Verlag 2001 (Studien zur Zeitgeschichte 60); 485 S.; 64,80 €; ISBN 3-486-56550-8
Schröders Amtszeit als Außenminister der Bundesrepublik Deutschland fällt in eine Zeit des Widerstreits zwischen den Atlantikern und den Gaullisten hinsichtlich der internationalen Stellung und vor allem "Positionierung" der Bonner Republik. Schröder versuchte durch eine "Politik der Bewegung", welche eine Verbindung von Deutschland- und Entspannungspolitik anstrebte, die Bundesrepublik den veränderten internationalen Rahmenbedingungen anzupassen. Diese waren vor allem von der Entwicklung partieller Kooperation der beiden Supermächte und einem Verblassen des internationalen Interesses an der Deutschlandfrage gekennzeichnet. Aus einer biographischen Perspektive heraus beschreibt der Autor die Politik Schröders, des bislang letzten CDU-Außenministers. Die "neue Ostpolitik" stand in seiner Amtszeit stark unter dem Ziel, die DDR durch die Errichtung von Handelsvertretungen in Warschau, Sofia und Bukarest im Kreise ihrer Verbündeten zu isolieren. Sein vorrangiges Ziel blieb nicht zuletzt die Herstellung der deutschen Einheit auf der Grundlage einer pragmatischen Politik: sein "Handeln zeigt, daß er in der Praxis seinem Anspruch [...] zumeist gerecht wurde" (440). In diesem Sinne war Schröder auch keineswegs geneigt, dem französischen Ansinnen zur Errichtung einer exklusiven deutsch-französischen Achse auf Kosten einer Schwächung der "atlantischen Gemeinschaft" zuzustimmen. Inhaltsübersicht: I. Der Werdegang Gerhard Schröders bis zu seinem Amtsantritt als Außenminister; II. Außenminister unter Bundeskanzler Konrad Adenauer 1961-1963: 1. Die Berufung zum Außenminister; 2. Schröders außenpolitische Konzeption; 3. Die Differenzen mit den USA in der Berlin-Frage; 4. Die Erweiterung des ostpolitischen Horizonts; 5. Die Bundesrepublik zwischen "atlantischer Partnerschaft" und einem "europäischen Europa"; 6. Nach der Kuba-Krise: Bonn im Zeichen der "partiellen sicherheitspolitischen Kooperation" der Supermächte; 7. "Schröder statt Erhard?": Die Diskussion um die Kanzlernachfolge. III. Außenminister unter Bundeskanzler Ludwig Erhard 1963-1966: 1. Gerhard Schröders "Öffnung zum Osten"; 2. Die Bundesregierung in der deutschlandpolitischen Defensive; 3. Krise im Bündnis, Krise der EWG; 4. Entspannung ohne Fortschritte in der deutschen Frage?
Stefan Gänzle (GÄ)
Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.3 | 2.313 | 4.21 Empfohlene Zitierweise: Stefan Gänzle, Rezension zu: Franz Eibl: Politik der Bewegung. München: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15459-politik-der-bewegung_17604, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17604 Rezension drucken