Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Fülberth, der bis 2002 Politikwissenschaft in Marburg lehrte, veröffentlichte bereits 1999 im selben Verlag unter dem Titel „Berlin – Bonn – Berlin“ (siehe Buch-Nr. 11343) eine Darstellung der deutschen Geschichte seit 1945, die die Entwicklung beider Teilstaaten umfasste. Für eine erneute Darstellung wählte der Verlag die Herausgabe zweier getrennter Überblicke (zur DDR siehe den Band von Jörg Roesler, Buch-Nr. 42862), wobei Fülberth auf sein früheres Werk zurückgreift. Dies ist an mehreren Textstellen (etwa zur Währungsreform, die „ein Umverteilungsakt zugunsten der Eigentümer von Produktionsmitteln und von Grund und Boden“ [21] gewesen sei) nachzuvollziehen – gegen die Wiederverwendung des eigenen Textes ist sicher nichts einzuwenden, Autor oder Verlag hätten darauf aber durchaus hinweisen können. Fülberth hat die neuerliche Darstellung auf die Kürze der Reihe „Basiswissen“ zugeschnitten und um zwei Kapitel über die Zeit seit dem Ende der Amtszeit von Bundeskanzler Kohl aktualisiert. Die gesamte Darstellung, die auf wirtschaftliche und soziale Aspekte ein Augenmerk legt, aber laut der Vorbemerkung keine fachspezifische Wirtschaftsgeschichte darstellt, soll „auch als Beitrag zur Geschichte des Kapitalismus“ (6) verstanden werden. Fülberth argumentiert in dieser Hinsicht konsequent und verortet die Bundesrepublik der Gegenwart als „lediglich eine Region innerhalb eines global konstituierten Kapitalismus“ (113).