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Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück / Präsident der Universität Osnabrück (Hrsg.)

Konflikte auf Dauer? Rechtsradikalismus, Integrations-, Europa- und Nahostpolitik. Osnabrücker Friedensgespräche 2007. Musica Pro Pace 2007. Beiträge zur Friedensforschung

Göttingen: V&R unipress 2008 (Osnabrücker Jahrbuch Frieden und Wissenschaft 15/2008); 207 S.; 21,90 €; ISBN 978-3-89971-517-0
In der 15. Ausgabe des Jahrbuchs geht es um jene Konflikte, „an deren Latenz man sich bereits gewöhnt zu haben scheint“ (10), wie Rechtsextremismus, Probleme bei der Integration ausländischer Mitbürger oder den Nahostkonflikt. Wie der Friede in der Nahostregion gewonnen werden kann, erörtern der libanesische Publizist Rami Khouri sowie Volker Perthes am Beispiel des Libanons. Perthes spricht vom Libanon als dem „kleinen Nahen Osten“ (71), in dem sich die Lage der Region spiegele. Er konstatiert, dass es seit dem Jahr 2000 keine ernsthaften Verhandlungen mehr zwischen den Hauptparteien gegeben habe. Der Unilateralismus im Nahen Osten sei gescheitert. Problematisch seien der Autoritäts- und Funktionsverlust des Staates; Nichtregierungsorganisationen bzw. externe Akteure wie z. B. die EU würden Funktionen des Staates übernehmen. Für gefährlich hält er die Politisierung der Konfessionen. Wichtig sei es, die staatlichen Institutionen zu stärken und das Instrument der Diplomatie stärker zu nutzen. Europäer, Amerikaner, die UNO und die Russen sollten versuchen, von außen einen neuen politischen Prozess auf den Weg zu bringen. Uwe-Karsten Heye, Jörg Schönbohm und Jürgen W. Falter fragen nach dem Potenzial rechtsradikaler Organisationen sowie den Möglichkeiten von Prävention und rechtsstaatlicher Verfolgung von Straftaten. Dass Rechtsradikalismus und Neonazis in Deutschland irgendwann einmal der Vergangenheit angehören könnten – diese Perspektive konnte und wollte niemand eröffnen. Zum Phänomen des Dauerkonflikts Rechtsradikalismus unternimmt die Politikwissenschaftlerin Maria Kreiner einen „Erklärungsversuch nach Hannah Arendt“ (145). Hans-Gert Pöttering würdigt „50 Jahre europäische Einigung als Friedensprozess“ (93) und legt dar, welchen Weg die Staaten und Gesellschaften in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs mit der europäischen Integration zurückgelegt haben. Die Bilanz fällt positiv aus, auch Deutschland habe vom Prozess der europäischen Einigung nachhaltig profitiert, ideell und materiell.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.1 | 2.2 | 2.23 | 2.35 | 2.37 | 2.63 | 2.68 | 3.1 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück / Präsident der Universität Osnabrück (Hrsg.): Konflikte auf Dauer? Göttingen: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14820-konflikte-auf-dauer_36289, veröffentlicht am 16.06.2009. Buch-Nr.: 36289 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken