EUropäische Bildpolitiken. Politische Bildanalyse an Beispielen der EU-Politik
Die Autoren wollen mit ihrem Buch einen Beitrag dazu leisten, den „iconic turn“ auch in der Politikwissenschaft stärker zu verankern. Für diesen Beitrag wählen sie eine Untersuchung der Visualisierung von Politik auf europäischer Ebene. Ziel ist es dabei, Visualisierung als einen wichtigen Bestandteil politischer Kommunikation herauszustellen. Gegenstand ihrer Darstellung ist sowohl die offizielle Kommunikation der EU und ihrer Mitgliedstaaten als auch die von Parteien. So erstreckt sich die Bandbreite der behandelten Themen von der Symbolik der Euro-Banknoten über Kampagnen zum EU-Beitritt bis hin zu Plakaten aus Europawahlkämpfen. Nach einer theoretischen Einführung und einer Darstellung verschiedener Ansätze und Methoden der Analyse stellen die Autoren im zweiten Kapitel verschiedene „Bildpolitiken“ dar und untersuchen häufig aufgegriffene Bilder, mit denen Europa visualisiert wird. Beispielsweise geht es dabei um die Übertragung von Bildern wie „Familie“ (als „europäische Familie“) oder „Architektur“ (mit dem Bild von einem „europäischen Haus“) auf die europäische Ebene. Als Fazit halten die Autoren fest, dass anstelle genuin europäischer Bilder vor allem die Rekontextualisierung bekannter Bildmotive die politische Kommunikation in der Europäischen Union beherrscht. Zudem werde in der Visualisierung Europas häufig auf eine Verbindung von nationaler und europäischer Symbolik zurückgegriffen und damit auch auf die Verschränkung von Nation und Europa hingewiesen. Insgesamt bieten die Autoren einen ersten Anriss eines breiten Themas, dessen zahlreiche Aspekte in Zukunft noch der Vertiefung bedürfen. Das Buch enthält einen 32-seitigen Hochglanz-Bildteil, in dem die wichtigsten Bilder dargestellt werden.