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David Johannes Bosold

Kanadas Human Security Agenda. Institutionalisierung einer politischen Vision

Online-Publikation 2012 (http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2012/0073/pdf/ddb.pdf); 261 S.
Diss. Marburg; Begutachtung: W. von Bredow, H. Zimmermann. – In dem Jahresbericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen von 1994 wurde die Befriedigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse als sicherheitspolitische Herausforderung definiert und das bisher umfassendste sicherheitspolitische Leitbild, die Human Security, formuliert. Insbesondere für Kanada wurde die Human Security zu einem bedeutenden außenpolitischen Eckpfeiler, weswegen David Johannes Bosold „die institutionelle Ausformung der Human Security Politik von 1995 bis 2010 vor dem Hintergrund des sich wandelnden, globalen sicherheitspolitischen Diskurses sowie der Regierungswechsel und politischen Reformen in Kanada untersucht“ (11). Der Autor möchte damit nicht „nur“ all jene Institutionalisierungsformen in den Blick nehmen, die rhetorisch auf die Human Security rekurrieren, sondern explizit die diskursive Dimension, also den Bedeutungswandel des Begriffes Human Security, einbeziehen und ihn mit seinen institutionellen Ausformungen verknüpfen. Zu Beginn rekapituliert Bosold jedoch die weit ausufernde Debatte über das Thema Human Security, um sich dann der Entwicklung der kanadischen Human Security Agenda zwischen 1995 und 2010 zu widmen. Hier kann er feststellen, dass sowohl unter den konservativen als auch unter den liberalen Regierungen Kanadas der Begriff der Human Security konjunkturellen Schwankungen unterlag und die Gründe hierfür in den Präferenzen der jeweiligen Außenminister sowie der veränderten globalen Sicherheitslage (9/11) zu finden sind. Anders als noch zu Beginn des Untersuchungszeitraumes stellt Kanada seit einigen Jahren nicht mehr alleinig auf den Begriff der Human Security ab, sondern benutzt häufig allgemeinere Termini wie etwa Menschenrechte oder gute Regierungsführung. Von diesem Punkt aus betrachtet der Autor die Schlüsselinstitutionen, die für die kanadische Human Security Agenda so wichtige interministerielle Zusammenarbeit und die multilateralen Optionen der Außenpolitik, bei denen – so kann Bosold zeigen – Experten eine gewichtige Rolle spielen.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: David Johannes Bosold: Kanadas Human Security Agenda. 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14529-kanadas-human-security-agenda_43502, veröffentlicht am 23.05.2013. Buch-Nr.: 43502 Rezension drucken