Skip to main content
Bodo Hombach (Hrsg.)

Politik und Medien

Essen: Klartext 2012 (Bonner Vorträge und Diskurse 1); 177 S.; brosch., 19,95 €; ISBN 978-3-8375-0703-4
Die Medien haben sich in „anarchischer Distanzlosigkeit“ (175) aller unserer Lebensräume bemächtigt. Auf der Basis dieser Feststellung gestaltete der ehemalige Regierungssprecher und heutige Manager der WAZ-Gruppe Bodo Hombach einen Lehrauftrag zum Verhältnis von Politik und Medien an der Universität Bonn. Dazu lud er Experten ein und erstellte den vorliegenden Band, der die „Erfahrungen und Beobachtungen aus dem politischen Alltag der Medien- und Werbewelt“ (176) einzufangen versucht. In jeweils zwei Beiträgen – von Hombach sowie dem jeweiligen Vortragenden – werden einzelne Aspekte beleuchtet. So werden die Veränderungen auf dem Zeitungsmarkt betrachtet und fünf Thesen zur Zukunft der Medienunternehmen formuliert, denen Hombach fünf Wünsche nach mehr Nähe und Relevanz, Dialog und Orientierung, Qualität sowie Entschleunigung gegenüberstellt. Danach steht das Verhältnis zwischen Journalisten und Pressesprechern im Mittelpunkt, das neben Hombach auch von Martin Bommersheim beschrieben wird. In den „Szenen keiner Ehe“ (53) müssten beide Seiten auf die Glaubwürdigkeit ihrer Kommunikation achten. So sei es nötig, Vertrauen und Reputation aufzubauen. Hierzu „bedarf es zielgerichteter Kommunikation“ (54). Diese bestehe aus einer Zielgruppenanalyse, strategischer Kommunikationsplanung und einem Kommunikationskonzept. Im Falle einer Krise zeigt sich, ob die Kommunikation zuvor gut war: „Schlechte Kommunikation wird im Krisenfall […] zum Brandbeschleuniger“ (58) wie der Fall des AKW-Betreibers TEPCO in Fukushima gezeigt habe. Der Werbung und deren Einfluss einerseits auf die Politik und andererseits auf die Wahrnehmung von Politik durch Medien widmet sich Hajo Riesenbeck. Er betrachtet die Rolle der Medien beim Markenaufbau, was von Alexandra Schlauch auf Parteien übertragen wird. Sie fragt, ob politische Parteien Marken sein und folglich nach einem Marketingkonzept kommunizieren können. Zu kritisieren ist an dem sehr gut zu lesenden Band einzig, dass viele der Beiträge von Hombach selbst und nicht von Teilnehmern des Seminars stammen und deshalb der Eindruck entsteht, dass für unterschiedliche Aspekte keine Autoren gefunden werden konnten.
Isabelle Borucki (ISA)
Dr., Politikwissenschaftlerin (Soziologin, Philosophin), wiss. Mitarbeiterin SFB 600 Fremdheit und Armut, Institut für Politikwissenschaft, Universität Trier.
Rubrizierung: 2.22 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Isabelle Borucki, Rezension zu: Bodo Hombach (Hrsg.): Politik und Medien Essen: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14515-politik-und-medien_42263, veröffentlicht am 16.05.2012. Buch-Nr.: 42263 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken