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Masoud Bonyanian

Muslims' Perceptions of the Bush Doctrine. Bridging the Gap with Islam

Berlin: Lit 2009 (Politik und Moderne Geschichte 7); 182 S.; brosch., 34,90 €; ISBN 978-3-643-10327-7
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Gutachter: H. Wagner. – Der Autor untersucht in seiner konzisen Analyse inländische Bedingungen der Bush-Doktrin und deren Wirkungen in der muslimischen Welt. Einführend erläutert Bonyanian, dass die amerikanische Außenpolitik nach dem Ende des Kalten Kriegs den neuen Bedingungen internationaler Politik orientierungslos gegenübergestanden habe. Dies sei am Zögern der Vereinigten Staaten, im ehemaligen Jugoslawien einzugreifen, ebenso deutlich geworden, wie am überstürzten Eingriff und darauf folgenden Abzug in Falle Somalias. Den ideellen Hintergrund der Doktrin leitet der Autor aus einer Verbindung dreier Quellen her. Dabei handele es sich um eine Mischung der von Francis Fukuyama in seinem Postulat vom Ende der Geschichte niedergelegten Gedanken, der Idee Samuel Huntingtons vom Zusammenstoß der Zivilisationen und der Philosophie der Neokonservativen. Anhand einer ziemlich eigenwilligen „Demokratischen Friedenstheorie“ habe Bush die Unterschiede dieser Ansätze ausgeblendet. Da Demokratien untereinander keinen Krieg führen, müsse man diese Regierungsform aktiv über die Welt verbreiten. Dieser Impetus, führt der Autor weiter aus, verbinde sich mit anti-islamischen Stereotypen und dem missionarischen Selbstbild der Amerikaner. Zusätzlich habe der Schock der Anschläge des Septembers 2001 für eine unkritische Haltung der amerikanischen Öffentlichkeit gesorgt. Meinungsumfragen zeigten jedoch, dass die hieraus resultierende Politik militärischen Eingreifens, des Regimewechsels, der verstärkten Geheimdienstaktivität etc. die islamische Welt gegenüber dem Westen eher entfremdet als überzeugt habe. Die wesentliche Hypothese der Arbeit findet der Autor letztlich bestätigt: Entgegen ihrer eigentlichen Intention, den Terrorismus zu bekämpfen und die USA sicherer zu machen, habe die Bush-Doktrin in die Hände der radikalen Muslime gespielt und die Zunahme von Fundamentalismus und Anti-Amerikanismus verursacht.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 2.23 | 2.25 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Masoud Bonyanian: Muslims' Perceptions of the Bush Doctrine. Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14456-muslims-perceptions-of-the-bush-doctrine_37973, veröffentlicht am 10.03.2010. Buch-Nr.: 37973 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken