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Jürgen Gebhardt (Hrsg.)

Political Cultures and the Culture of Politics. A Transatlantic Perspective

Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2010 (Publikationen der Bayerischen Amerika-Akademie 9); 261 S.; geb., 35,- €; ISBN 978-3-8253-5581-4
Das transatlantische Bündnis ist auch in der Gegenwart ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Außenpolitik. Um dabei den Partner zu verstehen, kann ein Blick auf die jeweiligen politischen Kulturen hilfreich sein. Eine Möglichkeit dazu bietet die Aufsatzsammlung der Bavarian American Academy, in der 14 Autoren die kulturellen Rahmenstrukturen des Politischen in Deutschland, Kanada und den USA beleuchten. Unter anderem beschäftigt sich etwa Horst Mewes anhand des Supreme Court mit dem Zusammenwirken der politischen Kultur der USA und ihrer „public order“ sowie der geltenden Bürgerrechte. Dabei kritisiert er, dass sich der Oberste Gerichtshof in den vergangenen Jahren zusehends ein politisches Machtverständnis angeeignet hat und dabei seine eigentlichen juristischen Aufgaben vernachlässigt. Dietrich Herrmann skizziert die politische Kultur der Bundesrepublik Deutschland und insbesondere deren Entwicklung nach der Wiedervereinigung. Hierbei verdeutlicht er anhand empirischer Untersuchungsergebnisse die Unterschiede zwischen den Bewohnern der alten und neuen Bundesländer. Während Erstere primär das Prinzip der Freiheit als demokratisches Element betonen, richten Letztere ihr Augenmerk vorwiegend auf den Aspekt der (sozialen) Gleichheit. Zudem führt die wirtschaftliche Divergenz zu einer schleppenden Akzeptanz des politischen Systems in Ostdeutschland, was Herrmann auch für die kommenden Jahre skeptisch betrachtet. John von Heyking und Elise Ray wiederum analysieren Probleme der nationalen Einheit Kanadas innerhalb einer multikulturellen Gesellschaft. Jens von Scharpenberg und Stefan Schirm betrachten in ihren jeweiligen Artikeln den wechselseitigen Einfluss von politischer Kultur und der Ausgestaltung des Wirtschaftssystems in den Vereinigten Staaten und Deutschland. Im Abschlusstext des Buches nimmt der Schriftsteller Jay Neugeboren Bezug auf die demokratische Verantwortung des Einzelnen, indem er die Rolle eines Bürgers beschreibt, der seine Kritik an konkreten Regierungsvorhaben in schriftlicher Form öffentlich macht und somit am politischen Diskurs mitwirken kann.
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 2.23 | 2.64 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Jürgen Gebhardt (Hrsg.): Political Cultures and the Culture of Politics. Heidelberg: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14442-political-cultures-and-the-culture-of-politics_37013, veröffentlicht am 26.07.2010. Buch-Nr.: 37013 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken