Der disziplinübergreifend angelegte Sammelband, der „eine bewusste Bezugnahme auf kritische Wissenschaft und kritische Praxis“ (Mende/Müller, 6) verfolgt, widmet sich der Weiterentwicklung eines unterfütterten und inhaltlich gesättigten Bildungsbegriffs. „In diesem Horizont bewegt sich eine emanzipative politische Bildungsarbeit, die die repressiven objektiven Verhältnisse ebenso mitdenkt und zurückdrängt, um den Subjekten die Beschädigungen und Entmündigungen nicht noch länger zuzumuten.“ (10) Ausgehend von dem Anspruch, den Begriff und die Idee der Emanzipation vor dem Zugriff bloß instrumenteller Vernunft zu bewahren, werden Erfahrungen aus unterschiedlichen Lernfeldern der außerschulischen politischen Bildung reflektiert. In 15 Beiträgen erfährt der Leser, welche Theorien und Konzepte geeignet sind, um „linke Bildungsprozesse“ (Kaindl, 135 ff.) anzustoßen und sich gegen die Verlockungen der Kapitalismuskritik von rechts zu wappnen. Von „Gendertrainings als Praxis der politischen Bildung“ (Pohlkamp/Busche, 275 ff.) über „Gedenkstättenpädagogik“ (Geißler-Jagodzinski/Haug, 299 ff.) bis hin zu einem „Union Check“ (Bischoff, 354 ff.), der rechte Einstellungen bei Gewerkschaftsmitgliedern als Herausforderung politischer Bildungsarbeit begreift, versammelt der Band praxiserprobte Konzepte, die den „Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ (16) in den Möglichkeiten der politischen Bildung ausloten. Allen Beiträgen liegt der Ansatz zugrunde, die jeweilige gesellschaftliche Vermitteltheit individueller Lernprozesse wie auch -biografien stets mit in den Blick zu nehmen und von dorther eine radikale Gesellschaftskritik mit einzubeziehen.