Verwaltungswiss. Diss. Potsdam; Gutachter C. Reichard. – Den Hintergrund für diese Arbeit bilden die Umstrukturierungsmaßnahmen des öffentlichen Sektors während der letzten 20 Jahre in den Mitgliedstaaten der OECD. Mit der Transformation des öffentlichen Sektors infolge von New Public Management verändern sich die Korruptionsrisiken und die Art, wie Verwaltungen damit umgehen, so die These des Autors. Nicht mehr allein Formen der politischen und bürokratischen Korruption stellten eine Herausforderung dar, sondern das Phänomen der dezentralen Korruption gewinne zunehmend an Bedeutung. Der öffentliche Sektor stehe vor veränderten ethischen Herausforderungen im Schnittstellenbereich von öffentlichem und privatem Handeln. Das Korruptionsrisiko folge der zunehmenden Verlagerung der Entscheidungskompetenzen aus der Kernverwaltung heraus hin zu dezentralen Leistungserbringern. Die dezentrale Korruption sei die „Achillesferse“ (3) moderner Verwaltungen. Maravić leistet mit seiner Arbeit sowohl einen systematisch-konzeptionellen als auch einen empirisch-analytischen Beitrag. Ersterer liegt in der Entwicklung eines auf drei Analysedimensionen abstellenden Modells zur Beschreibung und Erklärung korruptionsbegünstigender Situationen. Der empirische Beitrag besteht aus einer Analyse der Wahrnehmung der neuen Korruptionsrisiken durch kommunale Rechnungsprüfer sowie drei Fallstudien zu den Ländern Dänemark, Großbritannien, Kanada sowie einer mittelgroßen westdeutschen Stadt.