Der ideologische Ring
Hervorgegangen aus dem Forschungsprojekt "Subjektiver politischer Raum" am psychologischen Institut der Universität München, stellt die Untersuchung ein außergewöhnliches Modell zur Beschreibung der bundesdeutschen Parteienlandschaft vor: Anhand der empirisch-statistischen Analyse subjektiver Vorstellungen innerhalb der Wahlbevölkerung wird eine "kognitive Landkarte"(9) der bundesdeutschen Parteienlandschaft erstellt. Die Autoren erweitern dafür die gängige Links-Rechts-Schematisierung des politischen Spektrums und gelangen zu ihrem Modell eines "ideologischen Rings". Hierbei gehen sie davon aus, daß es zwei ähnlichkeitsstiftende Kriterien gibt: Parteien können sich aufgrund ihrer politischen Grundeinstellung entsprechend dem Links-Rechts-Schema, aber auch in ihrer Entfernung zur politischen Mitte ähneln. Die Unterschiedlichkeit der Parteien wird so als ihre Entfernung voneinander auf einem Kreisbogen erfaßt. In der Links-Rechts-Skalierung einander benachbarte Parteien bleiben dabei einander nahestehend, aber auch radikal voneinander entfernte Parteien können über den Ringschluß als einander ähnliche dargestellt werden. In einem zweiten Teil erweitern die Autoren dieses Konzept und stellen "ideologische Ringe" zur Beschreibung der Personenstruktur der politischen Klasse, der Binnenstrukturen von Parteien sowie des Zeitungsmarktes in Deutschland vor.